Blumen Weyer
Der Trend geht zu höherwertigen Blumen und Pflanzen
Auch Blumen Weyer hatte eine Durststrecke zu überwinden, doch seit einigen Jahren ist zu spüren, dass ein zahlungskräftiges Publikum zugezogen ist: „Diese Leute achten vor allem auf Qualität“, erklärt Dirk Weyer. Und da sind sie bei dem alteingesessenen Fachgeschäft genau richtig: statt Massenware aus dem Ausland gibt es hier Pflanzen aus Berliner und Brandenburger Gärtnereien. Der größte Teil der Rosen ist Fair Trade. „Die Leute fragen nach speziellen und höherwertigen Sachen, die ruhig auch ein bisschen mehr kosten dürfen“, sagt Weyer. Ein großer Unterschied übrigens zur Kundschaft seiner Filiale in der Steglitzer Schloßstraße, die viel preisbewusster ist. Auch der Gastronomieboom macht sich bemerkbar. Viele der neuen Cafés in der Umgebung legen Wert auf eine hübsche Tischdeko und zählen ebenso zur Stammkundschaft wie Büros.
Seit 1942 In der Sonnenallee Blumen Weyer ist eines der ältesten, wahrscheinlich sogar das älteste Fachgeschäft in der Sonnenallee. So genau weiß der 47-Jährige Chef das nicht. Fest steht: sein Großvater Erwin Weyer hatte den Laden 1942 in der Nummer 55 eröffnet, zunächst als Obst- und Gemüsehandel. 1956 zog man in die Nummer 51. Dirk Weyer ist Neuem gegenüber aufgeschlossen. Und so stellt er seinen Laden nicht nur für Filmaufnahmen und Videodrehs zur Verfügung, sondern auch für Kiezaktivitäten. So war 2018 eine Ausstellung mit Pflanzkisten zu sehen, die Schüler*innen des Ernst-Abbe-Gymnasiums im Rahmen des Projekts „Grüner Donaukiez“ gestaltet hatten. Seit einigen Jahren kann man bei Blumen Weyer auch Kaffee trinken, zubereitet von einem Barista. Für die „Kaffee-Biene“ wurde ein Schaufenster zum offenen Verkaufstresen umgebaut und dahinter ein mobiles Tuck-Tuck gestellt.
Die Straße ist monoton geworden
Die Sonnenallee hat sich zwar mittlerweile zur Einkaufsstraße entwickelt, doch die typische Sonnenallee-Kundschaft ist nicht meine Kundschaft, sagt Dirk Weyer und meint lachend: „Eigentlich sind wir inzwischen fast Exoten.“ Die Entwicklung zu einer rein arabischen Straße findet der gebürtige Neuköllner schade. „Ich würde mir mehr Durchmischung wünschen.“