Cemal Boyraz
Der Verein hat sich geöffnet
Bildung war Boyraz‘ Eltern sehr wichtig. Auch die Töchter sollten eine gute Ausbildung bekommen. Diese Einstellung hat den Elektrotechnikermeister geprägt. „Ich bin stolz darauf, dass 90 Prozent unserer Jugendlichen studieren oder eine Ausbildung machen“. Die rund 300 Mitgliedsfamilien kommen aus ganz Berlin, dennoch sei der Standort genau richtig. „Hier gibt es viele soziale Probleme und wir wollen dazu beitragen, dass es im Kiez vorangeht“. Im Laufe der Jahre hat sich der Verein für die Nachbarschaft geöffnet. Besucher*innen des Bürgeramtes von gegenüber fragen nach Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und Menschen unterschiedlicher Nationalitäten machen hier einen Deutschkurs. „Wir sind jetzt Teil des Kiezes und das freut mich sehr“, sagt der Vater eines Sohnes. Und so wird das Asure-Fest, eines der wichtigsten Feste der Aleviten, seit 2017 nicht mehr in den Vereinsräumen, sondern draußen auf dem Rathausvorplatz gefeiert, zusammen mit der Nachbarschaft. Im Mai 2019 hat der Quartiersrat beschlossen, Sivasli Canlars Ausbau zum Nachbarschaftstreff zu fördern. Künftig sollen hier unter anderem Kieztreffs sowie Film- und Kochabende stattfinden.
Gegen Fanatismus und Intoleranz
Cemal Boyraz mag die Vielfalt im Quartier und freut sich darüber, dass die Nachbar*innen jetzt zunehmend auch spanisch oder englisch sprechen. Was ihn stört, ist der viele Müll auf den Straßen. „Ich verstehe das nicht und gehe auch dazwischen, wenn ich sehe, dass jemand was hinschmeißt.“ Auch die zunehmend rassistische Stimmung in der Gesellschaft macht ihm Sorgen. Mehr Toleranz und weniger Aggressionen wären sein größter Wunsch für den Kiez.