Nio und Gerry
Die richtigen Vorbilder verhindern kriminelle Karrieren
Viele hätten die falschen Vorbilder, erklärt Nio, wie er hier genannt wird. „Es sind zum Teil die kleinen Brüder von Schlägern und Kriminellen“. Dem will man positive Vorbilder entgegensetzen. Regelmäßig kommen Leute wie Yigit Muk vorbei. Der einstige Neuköllner Straßengangster und Schläger hat es zum Einser-Abiturient, Student und erfolgreichen Buchautor gebracht. ‚Das könnte ich auch schaffen‘, denken sich dann, die Jugendlichen. Nihat Karatoprak und sein Kollege helfen auch bei Bewerbungen, begleiten zu Behörden und unterstützen bei Problemen mit der Familie oder der Schule. Wo will ich hin im Leben? Was will ich erreichen? Das sind Fragen, denen sich die Jugendlichen stellen sollen.
In der Hobrecht 83 würde man gerne mehr mit den Elternhäusern arbeiten. Ein Elterncafé, wo in entspannter Atmosphäre Gespräche mit Behördenvertreter*innen stattfinden könnten, wäre daher der größte Wunsch der beiden Sozialarbeiter. Außerdem fehlt ein Mädchenladen, finden sie. Ein Wunsch hat sich bereits erfüllt: der Jugendstadtteilladen wird seit 2019 nicht mehr über das Programm Soziale Stadt, sondern über den Bezirk regelfinanziert.
Die Arbeit trägt Früchte
„Es dauert lange, ein Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen aufzubauen, aber es funktioniert“, sagt Nihat Karatoprak. Er und sein Kollege erzählen stolz von den zahlreichen Erfolgsgeschichten, die sie in den letzten neun Jahren erlebt haben. Von aggressiven Schulverweigerern, die mittlerweile studieren oder eine Ausbildung zum Polizisten machen. „Unsere Jungs kommen zwar nicht aus Akademikerfamilien, aber wir arbeiten daran, dass es die nächste Generation wird“, sagen sie lachend.