Flamme, die freiheitsliebende Katzen-Oma

Flammes Revier sind die Hinterhöfe der Donaustraße und manchmal lugt sie auch durch Fenster des Quartiersbüros

Foto: Birgit Leiß

Flamme (französisch ausgesprochen, also ohne e) ist schon 19 Jahre alt - was man ihr aber überhaupt nicht ansieht. Die zierliche schwarz-weiß-rote Katzendame ist auf einem Dorf in Südfrankreich aufgewachsen und lebt schon seit ihrer Geburt bei Hortense. „Ihre Mutter war eine unserer Familienkatzen und als sie wieder mal Junge bekommen hat, wollten wir dieses Kätzchen wegen ihrer schönen Zeichnung unbedingt behalten“, erzählt die junge Französin. Ein leuchtend roter Streifen zieht sich mittig über das Köpfchen. Hortense ist in einem Zirkus aufgewachsen, wo ihre Eltern als Seiltänzer und Musiker arbeiteten. Was sie 2012 nach Berlin verschlagen hat? „Das Leben“, sagt die 31-Jährige lachend: „Ich wollte einfach in dieser Stadt leben.“

Ein Ruhekissen vor der Wohnungstür

Eine Katze nur drinnen zu halten, kommt für sie nicht in Frage. Auch in Paris, wo die beiden vorher gewohnt haben, durfte Flamme durch die Hinterhöfe stromern. Mittlerweile, im stolzen Alter von 19, ist sie nicht mehr so unternehmungslustig und meist geht sie nicht weit weg. „Sie schläft sehr viel und im Winter bleibt sie manchmal nur zwei Minuten draußen“, erklärt Hortense. Wenn sie wieder rein will und Frauchen ist nicht zu Hause, legt sie sich in das Körbchen, das Hortense ihr vor die Wohnung im 2.Stock gestellt hat. Längere Urlaubsreisen macht sie mit Rücksicht auf ihre betagte Katze nicht mehr, auch wenn Flamme dann zu einem Nachbarn ziehen kann.

Flamme flüchtetet vor der Querflöte

Flamme ist eine unkomplizierte Katze, sagt ihre Besitzerin. Sie ist sehr verschmust und sie mag die Gesellschaft von Menschen. Was sie gar nicht mag ist das Querflötenspiel von Hortense. Die ist nämlich Musikerin, spielt in einer Band und gibt Musikunterricht: „Klavier findet sie okay, aber wenn ich Querflöte spiele, geht sie weg.“ Seit acht Jahren lebt die Französin in der Donaustraße: „Ich liebe es hier und würde auch gern im Kiez bleiben, aber ich suche eine größere Wohnung und das ist echt schwer!“