Eine Fotosafari zu Stolperfallen und anderen Hindernissen

Am 16. Oktober machten sich Teilnehmende bei einem Fotospaziergang auf die Suche nach Barrieren im Donaukiez

Foto: Birgit Leiß

Foto: Birgit Leiß

Foto: Birgit Leiß

Foto: Birgit Leiß

Quelle: Schillerwerkstatt e.V.

Quelle: Schillerwerkstatt e.V.

Treffpunkt an diesem Freitagnachmittag war das Donaueck. Die Schillerwerkstatt, Trägerin des Projekts „Medienpädagogik im Donaukiez“ hatte zu einem Kiezrundgang zum Thema Inklusion eingeladen. Doch was ist das überhaupt? Viele denken zuerst an Menschen, die mit dem Rollator oder Rollstuhl unterwegs sind, die „Behinderten“. Es geht um mehr, erklärten Stefanie Battisti und Anke Hohmeister von der Schillerwerkstatt: „Es geht um eine Gesellschaft, die sich als vielfältig begreift und in der möglichst jede*r teilhaben kann“. Auch Sprache kann beispielsweise ausgrenzen – nämlich dann, wenn man sie nicht versteht. „Der Begriff beschreibt eine Haltung, die niemanden aufgrund von fehlenden Fähigkeiten, ethnischer sowie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter ausgrenzt“, schrieben die beiden Mitarbeiterinnen ans Schwarze Brett des Donauecks.

Rücksichtslos parkende Autos behindern Kinder  

Ausgerüstet mit Kamera oder Handy starten zwei kleine Gruppen ihre Begehung. Weit mussten sie nicht laufen. Ein Auto parkte direkt auf einer so genannten Gehwegvorstreckung. Simon Alvarez vom Quartiersmanagement Donaustrasse-Nord erklärte, dass man die Donaustraße kürzlich umgestaltet hat, um sie sicherer für Fußgänger*innen und Radfahrende zu machen. Doch viele ignorieren das und parken ihr Auto genau auf den gekennzeichneten Flächen, die ein gefahrloses Überqueren der Straße ermöglichen sollen – sogar direkt vor der Rixdorfer Schule. Für Kinder, die nicht über die Autos drübergucken können, aber auch für ältere, gehbeeinträchtigte Menschen ist das ein Problem.

Hindernislauf zwischen Motorrädern, Kühlschränken und Baustellen

Auch auf dem Bürgersteig stießen die beiden Gruppen auf jede Menge Barrieren. Abgestellte Fahrräder und Motorräder beispielsweise. Oder Baustelleneinzäunungen und  - vermutlich längst nutzlose - Strom- und Verteilerkästen. Manch Gemüsegeschäft macht sich mit seinen Auslagen so breit, dass für Passanten kaum Platz bleibt. Und dann noch das leidige Problem Sperrmüll. „Wir mussten oft lachen, es standen sogar Tische und Kühlschränke auf dem Gehweg“, erzählten zwei Teilnehmerinnen. Für Menschen, die sich mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator bewegen, sind das Stolperfallen. Negativ aufgefallen ist außerdem, dass es an der recht belebten Kreuzung Donaustraße/Fuldastraße keine Signalampel für Blinde gibt. Schade auch, dass manche Geschäfte und Restaurants nur über Stufen erreichbar sind – ein unüberwindbares Hindernis für manche Menschen. Es gibt aber auch ganz andere Ausgrenzungen. So verfügt das Bürgeramt zwar über einen Aufzug und barrierefreie Toiletten, aber mehrsprachige Infoaushänge fehlen. „Und das in einem ausgesprochen internationalen Bezirk!“, merkte Anke Hohmeister an.

Es gibt auch Erfreuliches in Sachen Barrierefreiheit

Die Spaziergänger*innen entdeckten aber auch Positivbeispiele. So hatte die Bäckerei an der Ecke Weichselstraße ein Schild mit dem Wort „Frühstück“ in fünf Sprachen. Eine Fleischerei verfügte nicht nur eine vorbildliche Rampe, sondern präsentierte ihre Produkte zweisprachig – auf Deutsch und Türkisch.

Die Ergebnisse des Fotospaziergangs werden in der nächsten Donauwelle gezeigt. Das Thema Inklusion soll nämlich in der zweiten Ausgabe in diesem Jahr eine große Rolle spielen. Die Schillerwerkstatt freut sich über eingereichte Fotos, Zeichnungen, Textbeiträge und Anregungen von der Nachbarschaft, auch zu anderen Themen.

donaukiez@schillerwerkstatt.de

Webredaktion