Der Quartiersrat und die Aktionsfonds-Jury geben einen persönlichen Einblick in ihre Arbeit
„Auf jeden Fall“, findet Rita Neumann. „Man kann dazu beitragen, seine Umgebung mitzugestalten und das ist ein schönes Gefühl.“ Rita Neumann wohnt schon seit über 50 Jahren im Donaukiez. Als sie in Rente ging, wollte sie ein Ehrenamt ausüben. Zufällig sah sie beim Vorbeilaufen einen Anschlag am Quartiersbüro, dass neue Mitglieder für die Aktionsfonds-Jury gesucht werden. Sie hörte sich erst einmal an, was da für Projekte gefördert werden. Einen Kitagarten schöner zu gestalten oder Schulen besser auszustatten – das sind Dinge, die ihr wichtig sind. Seit über fünf Jahren ist Rita Neumann nun in der Jury und hat auch ihren Nachbarn Feridun Akdogan angeworben. Dessen Motivation: er wollte sich sozial engagieren. Bessere Bildungschancen liegen ihm besonders am Herzen, seine „Lieblingsprojekte“ sind daher Initiativen zur Verbesserung von Schule und Kindergarten. „Schon kleine Summen können etwas bewegen“, sagt Feridun Akdogan. Als Selbständiger hat er viel um die Ohren, aber die Mitarbeit in der Jury empfindet er als Bereicherung. Außerdem: „Wir treffen uns einmal im Monat, soviel Zeit hat doch jeder“. Positiver Nebeneffekt, den auch Rita Neumann sehr schätzt: man lernt viele interessante Leute aus der Nachbarschaft kennen. Und man ist bestens informiert, was im Kiez läuft.
Ein ehrenamtliches Parlament
Wer könnte besser wissen, was der Stadtteil braucht, als die Menschen, die hier leben oder arbeiten? Sie sind die Expert*innen, egal ob es um die Verkehrssituation oder um den Zustand der Spielplätze geht. Ein Quartiersmanagement lebt daher von Menschen, die sich mit ihren Ideen und Anregungen einbringen. Im Donaukiez kann man sich in zwei Beteiligungsgremien engagieren: im Quartiersrat und in der Aktionsfonds-Jury. Beide entscheiden ganz konkret, wofür die Fördermittel eingesetzt werden. Der Unterschied: im Quartiersrat geht es um längerfristige, größere Maßnahmen (ab 5000 Euro), zudem sind die Mitglieder auch bei der Entwicklung der Handlungsschwerpunkte beteiligt. Es ist quasi ein ehrenamtliches Parlament, wo gemeinsam mit der Verwaltung die Leitlinien der Arbeit festgezurrt werden. In der Aktionsfonds-Jury wird über kleinteilige, von Anwohnenden, Vereinen oder Einrichtungen eingebrachten, einmalige Projektideen entschieden. Die Jury tagt ein Mal im Monat - außer in den Sommerferien. In der Regel stellen die Antragsteller*innen ihre Projektidee, für die es maximal 1500 Euro gibt, persönlich vor. Dann werden Nachfragen gestellt, diskutiert und schließlich abgestimmt. Beide Gremien tagen normalerweise im Quartiersbüro. Seit Beginn der Pandemie finden die Treffen als Video- und Telefonkonferenz statt.
Etwas für Familien tun
Georgeta Matei-Kossmann ist seit ungefähr vier Jahren Quartiersrätin. Sie möchte vor allem etwas für die Familien im Kiez tun. „Für Kinder und Jugendliche gibt es hier kaum etwas“, findet die ehemalige Stadtteilmutter, die seit 16 Jahren im Kiez wohnt. Sie schätzt besonders die Offenheit für ihre Ideen. „Wenn ich etwas einbringe, zum Beispiel fürs Elterncafé an der Rixdorfer Schule wird mir zugehört und die Idee möglichst umgesetzt.“ Es gibt noch viel zu tun, findet sie. Mehr Grün, mehr Angebote für Kinder und Jugendliche zum Beispiel. Dazu möchte sie etwas beitragen.
Insidersicht und spannende neue Kontakte
Quartiersrätin Anne Herdin sagt, dass sie durch die Mitarbeit einen ganz anderen Blickwinkel auf die Probleme im Quartier und deren Hintergründe bekommen hat. „Ich bin schon immer jemand gewesen, der sich in seinem Umfeld engagiert“, beschreibt sie ihre Motivation. Reden alleine hilft nun mal nichts, meint sie. Der zeitliche Aufwand - circa sechs Sitzungen im Jahr – sei auch für Berufstätige machbar. Schön findet sie, dass man auch Leute aus der unmittelbaren Umgebung kennenlernt, die man in seinem normalen Alltag nicht trifft. „Der Quartiersrat ist sehr gemischt, das finde ich spannend und bereichernd.“
Neue Mitglieder gesucht!
Derzeit werden für beide Beteiligungsgremien neue Mitglieder gesucht, die dann im Herbst gewählt werden. Wählen lassen können sich alle, die im Kiez wohnen oder arbeiten und mindestens 16 Jahre alt sind. Die deutsche Staatsbürgerschaft spielt keine Rolle.
Wenn Ihr Interesse habt, könnt Ihr euch jederzeit gerne im Quartiersbüro in der Donaustraße 7 melden, entweder telefonisch oder auch persönlich. Das Team freut sich über Corona-konforme „Fenstergespräche“. Oder schaltet Euch einfach zur nächsten öffentlichen Quartiersratsitzung am 26. August ab 19 Uhr dazu. Auch Nachbar*innen, die nur mal zuhören wollen, sind herzlich willkommen.
Weitere Infos und Online-Formular für Interessierte gibt es hier (Quartiersrat) und hier (Aktionsfonds-Jury).
Webredaktion