Beteiligung als Schlüsselaufgabe

Der neue Quartiersrat startete am 28. Oktober mit einer sehr fruchtbaren Sitzung in die Arbeit

Fotos: Birgit Leiß

Nach eineinhalb Jahren, wo man sich nur am Bildschirm sah, fand endlich wieder eine Sitzung vor Ort statt und zwar im geräumigen Gemeindesaal der Martin-Luther-Kirchengemeinde in der Fuldastraße. Zweites besonderes Ereignis an diesem Donnerstagabend: der neu gewählte Quartiersrat konstituierte sich. Insgesamt 35 Stimmzettel waren beim Kiezfest in der Hobrechtstraße und beim Spielstraßentag abgegeben worden. Bis auf ein neues Gesicht war der alte Quartiersrat auch der neue. „Wir haben uns sehr gefreut, dass alle weitermachen wollten“, sagte Quartiersmanagerin Ngoc Dinh-Le. Insgesamt sind nun acht Anwohnende sowie sieben Institutionen in dem Gremium vertreten, darunter u. a. die drei Schulen im Gebiet, zwei Kitas, Jugendeinrichtungen, Vereine und die gastgebende Martin-Luther-Kirchengemeinde.

Nur wenn man sich zusammentut, kann man etwas erreichen

Das Team des Quartiersmanagement hatte im Sommer eine Umfrage zu den Bedarfen im öffentlichen Umfeld und in der Nachbarschaft gemacht. Daran anknüpfend widmete man sich an diesem Abend der so wichtigen Frage der Beteiligung und Vernetzung. Wie kann man Bevölkerungsgruppen erreichen, die in den klassischen Gremien, wie eben dem Quartiersrat, unterrepräsentiert sind? „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sehr schwierig ist, Menschen zu aktivieren“, erklärte Ngoc Dinh-Le. Dafür gebe es gute Gründe, meinte eine Teilnehmerin. Gerade benachteiligte Menschen seien häufig voll und ganz mit der Bewältigung des Alltags beschäftigt. Zudem gibt es Hürden, etwa sprachliche. Der Donaukiez ist zudem für viele, etwa für Studierende, nur eine Durchgangsstation für ein paar Jahre. Ohnehin ist die längerfristige Gremienarbeit nicht für alle das Richtige. „Man kann nicht alle Menschen mit einem einzigen Format erreichen, man muss auch mal andere Beteiligungsformate ausprobieren“, sagte eine Teilnehmerin. Einig war man sich: Vernetzung und Kooperation bündelt Ressourcen und bringt den Kiez voran. Bestes Beispiel: der Kiezgarten, der nur möglich wurde, weil viele Partner an einem Strang zogen.

Viele wertvolle Ideen fürs IHEK

Nach der Pause, bei der sich alle am üppigen Buffet bedienen konnten, ging es mit einem Workshop zum Handlungsfeld Beteiligung, Vernetzung und Kooperation weiter. Aufgeteilt in drei Gruppen wurden konkrete Vorschläge zusammengetragen. Die Gruppe Väter/Mütter/Kinder regte unter anderem an, den schönen Hof der Rixdorfer Grundschule für ein betreutes Spielgebot zu öffnen. Barrierefreiheit muss immer mitgedacht werden, lautete das wichtigste Ergebnis der Gruppe Menschen mit Einschränkungen. Dazu gehört auch, bei Einladungen zu Veranstaltungen den behindertengerechten Zugang anzugeben. Von der dritten Gruppe Kinder und Jugendliche kam der Vorschlag, mehr Angebote über Social Media zu machen. „Wir nehmen sehr viel von dieser Veranstaltung mit“, sagten Ngoc Dinh-Le und ihre Kollegin Hayal Düz. Die gesammelten Vorschläge sollen in das neue IHEK (Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept) einfließen. Das IHEK wird alle drei Jahre fortgeschrieben und bildet die Grundlage für die Arbeit des Quartiersmanagements.

Die nächste öffentliche Sitzung des Quartiersrats findet am 25. November statt.