Duna, Brush und Raspa – Globetrotter im Dreierpack
Die sechsjährige Duna und ihr dreijähriger Sohn Brush sind Greyhound-Mischlinge. Diese Rasse mit dem auffallend schmalen Körperbau wird zu den Windhunden gezählt. Die beiden kommen aus Spanien und haben unter anderem schon in der Schweiz, in Griechenland und in Frankreich gelebt, wo ihr Besitzer Billy verschiedenste Jobs machte, zum Beispiel Trauben pflücken. Nur nach Kalifornien hat er sie nicht mitgenommen. Während er beim Anbau von Marihuana half – was dort seit 2018 legal ist– blieben Duna und Brush bei seinen Eltern. „Ich hätte allenfalls einen mitnehmen dürfen, als Begleithund für meine seelische Gesundheit“, erklärt der 30-Jährige. „Die beiden sind meine Familie und sie machen mich sehr glücklich. Ich brauche sie, damit es mir gut geht.“ Zur Dreierbande gesellt sich noch der kleine Raspa, den sein Lebensgefährte Angel in Spanien inmitten von Müll auf der Straße gefunden hat. Sein Name bedeutet „Gräte“, so dünn war er damals. Die drei sind gut erzogen. Ein gellender Pfiff von Billy oder Angel und schon kommen alle drei angerannt. Sie sind total unkompliziert, bellen so gut wie nie und verstehen sich auch mit Artgenossen, versichert das stolze Herrchen.
Auf der Suche nach einer Lebensperspektive
Billy hat in Madrid Philosophie studiert. In ihrem Heimatland sahen er und sein Freund jedoch keine Zukunft für sich: „Es gibt es kaum Arbeit und die Löhne sind niedrig“. Nachdem Angel in Berlin eine Anstellung als Programmierer gefunden hat, zog Billy mit Duna und Brush zu ihm in die Wohnung in der Boddinstraße. Beide fühlen sich hier sehr wohl. Sie mögen die multikulturelle Nachbarschaft. Kürzlich hörten sie beim Spaziergehen laute Musik – und schon waren sie auf dem Kiezfest in der Donaustraße gelandet. Neukölln sei noch nicht so gentrifiziert wie Kreuzberg oder Friedrichshain, so ihr Eindruck. Auch für die Hunde sei hier vieles besser, findet Billy, der eigentlich Alberto heißt, aber den alle nur Billy nennen. Es gibt überall Parks und anders als in Spanien darf man die Hunde mit in die U-Bahn oder in den Bus nehmen. Billy und Angel gehen mit den Hunden gern zum Tempelhofer Feld oder in die Hasenheide, am Wochenende auch mal zum Kaulsdorfer See.
Herausforderung Wohnungssuche
Billys Hauptbeschäftigung ist zur Zeit die Wohnungssuche. „Eine Katastrophe“, seufzt er: „Und dann noch mit zwei Hunden!“ Das Paar möchte lieber getrennt wohnen. Wenn er endlich eine eigene Wohnung gefunden hat- am liebsten in Neukölln - möchte er Deutsch lernen und sich dann eine gute Arbeit suchen. Vom Berliner Winter haben die beiden gerüchteweise gehört. „Notfalls überwintern wir eben in Griechenland“, meint Angel.