Müllvermeidung? Ja klar! Aber wie?

Seinen Abfall nicht einfach auf die Straße zu werfen, ist gut. Noch besser ist es, Müll zu vermeiden. Wie das geht, war Thema eines Workshops mit den Umweltpeers am 20. April in der Helene-Nathan-Bibliothek

Fotos: Birgit Leiß

Elisa Garrote Gasch und Anod Hussein, die beiden Umweltpeers, starteten an diesem Mittwochabend mit einem Memory-Spiel. Einwegrasierer paart sich mit Mehrwegrasierer, Plastiktüte mit Stoffbeutel. Es geht also darum, die umweltfreundlichere Alternative zu finden. „Wir sind nun mal eine Wegwerfgesellschaft“, sagt Elisa Garrote Gasch. Billigmöbel oder Kleider vom Wühltisch halten meist nicht lange. Schlimmstenfalls landen sie dann auf der Straße oder werden im Gebüsch entsorgt. Die Vermüllung des öffentlichen Raums ist gerade in Neukölln ein leidiges Thema. „Es gibt einfache Lösungen, aber auch solche, die viele nicht kennen“, erklärt Elisa Garrote Gasch. Hier setzen die Umweltpeers vom Verein La Red (spanisch für „Vernetzung“) an. Im Rahmen des Projekts „Schön wie wir“ vom Bezirksamt Neukölln wollen sie die verschiedenen Communities in Neukölln für das Thema Müllvermeidung und richtige Mülltrennung sensibilisieren – mehrsprachig und auf Augenhöhe. „Es ist einfacher, die Menschen in deren Sprache zu erreichen“, weiß Elisa Garrote Gasch. Derzeit sind es fünf Frauen, die in Nachbarschaftszentren, Kiezläden oder eben Bibliotheken gehen. Die Umweltpeers beraten außerdem Neuköllner Gewerbetreibende zum Thema Mehrweg und sie besuchen Schulen und Kitas, um mit den Kindern beispielsweise bunte Täschchen aus Tetra-Packs zu basteln.

Handy verschenken und Leitungswasser trinken ist gut für die Umwelt

Jede Berlinerin und jeder Berliner produziert im Jahr fast 500 Kilo Müll. Das sind vier große Container voll. Doch was für die einen Müll ist, ist für andere noch brauchbar. Nicht mehr benötigte Handys verschenken statt wegzuwerfen oder ein defektes Elektrogerät in einem Repair-Cafe reparieren zu lassen, spart wertvolle Rohstoffe ein. Auch Einwegbecher für den Coffee to go müssen nicht sein. Immer mehr Cafés in Neukölln füllen den Kaffee in mitgebrachte Mehrwegbecher und geben dafür ein paar Cent Nachlass. Viel Plastik und Rohstoffe ließen sich zudem sparen, wenn man Leitungswasser trinkt. „Viele vertrauen dem Berliner Leitungswasser nicht, dabei hat es eine sehr gute Qualität und wird regelmäßig kontrolliert“, erklären die Umweltpeers. Zum Glück gibt es immer mehr Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum, wo man seine Flasche bequem füllen kann.

Alltagstaugliche Tipps für Hasenheide und Hinterhof

„Niemand ist perfekt in Sachen Müllvermeidung“, betont Anod Hussein. Kompromisse gehören dazu. Zum Beispiel sind Milchflaschen aus Glas eben schwer und daher mitunter unpraktisch. Stofftaschentücher sind vielen zu unhygienisch. Aber jede und jeder kann kleine Schritte machen. Muss man für das Picknick in der Hasenheide wirklich Plastikgeschirr mitnehmen? Braucht man noch ein T-Shirt? Gemeinsam wurden bei dem Workshop Ideen für den Alltag gesammelt. Eine Teilnehmerin erzählte, dass es in ihrem Hof lediglich eine Restmüll- und eine Biotonne gibt. „Sich mit den Nachbarn zusammentun und die Hausverwaltung ansprechen“, empfahlen Elisa und Anod. Denn Mülltrennung spart Geld. Je weniger in der Restmülltonne landet, desto niedriger werden die Mietnebenkosten. Apropos: in welche Tonne gehört nochmal der volle Staubsaugerbeutel? Und wo entsorge ich Batterien? Zu diesen kniffligen Fragen gab es am Ende ein kleines Quiz. Zur Belohnung erhielten die Teilnehmenden einen Recup-Becher und einen Taschenaschenbecher.

Das Projekt Umweltpeers ist ein Baustein der Kampagne "Schön wie wir - für ein lebenswertes Neukölln" vom Bezirksamt Neukölln. Umgesetzt wird es vom Verein La Red.