Köstliche Süßspeise für alle

Am 21. Juli wurde das Aşure-Fest wieder öffentlich gefeiert.

Foto: Schuster

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An einem Sonntagmittag eine große Veranstaltung mit Pavillons auf dem Vorplatz des Neuköllner Rathauses? Mit zahlreichen festlich gestimmten Besucherinnen und Besuchern und Live-Musikbegleitung? Was konnte das sein, so rätselten wohl manche der zufällig Vorbeischlendernden. Auf mehreren Plakaten konnten Aufmerksame schließlich erfahren, dass hier das Aşure-Fest gefeiert wurde.

Teilen bedeutet solidarisches Handeln

Einmal im Jahr kommt vor allem die alevitische Glaubensgemeinschaft nach einem zwölftägigen Fasten zu ihrem wichtigsten Fest zusammen, dem Aşure-Fest, und lädt alle ein, mit ihnen zu feiern. Die namensgebende Süßspeise, die Aşure, wird an diesem Tag geteilt – mit der Familie, den Freunden, der Nachbarschaft und den Armen und Fremden. Alle sind eingeladen, sich eine Schüssel von der Köstlichkeit zu nehmen und sich an der Gemeinschaft zu erfreuen, denn Aşure steht für ein solidarisches Miteinander. So waren auch die Passantinnen und Passanten auf der Karl-Marx-Straße herzlich eingeladen, die Süßspeise einmal zu probieren und mitzufeiern.

Austausch auf Augenhöhe

„Wir wollen nicht übereinander sondern miteinander reden“, betonte Cemal Boyraz vom Verein Sivaslı Canlar in seiner Festrede. Der Verein, der seit 2010 besteht und auch Träger des Nachbarschaftstreffs in der Donaustraße 102 ist, hatte wie jedes Jahr zur Feier vor das Neuköllner Rathaus eingeladen. Schon am Vortag hatten die Frauen von Sivaslı Canlar begonnen, die Aşure zuzubereiten. Am Sonntag selbst standen sie seit 8 Uhr morgens in den Vereinsräumen und legten letzte Hand an die Gemeinschaftsspeise. Anschließend wurden die großen Töpfe pünktlich um 13 Uhr auf den Rathausplatz gebracht.

Sehnsucht nach Zusammenhalt

„Die Gemeinschaft zu fördern und zu stärken“, wünschte sich der Vereinsvorsitzende. Aus diesem Grund hatte der Verein auch seinen „Tag der offenen Tür“ diesmal mit dem Tag des Aşure-Festes zusammengelegt. „In diesen Zeiten mit den vielen Kriegen ist die Sehnsucht nach Zusammenhalt und Solidarität sehr groß“, hielt Cemal Boyraz fest. „Aber das kommt nicht von alleine, sondern wir müssen selbst aktiv dabei sein!“ Er dankte in seiner Rede außerdem dem Quartiersmanagement für die finanzielle Förderung der Vereinsräume und des Festes.

Heitere Sommeratmosphäre

Und so konnte man an diesem heißen Sommertag viele kleine Grüppchen sehen, die sich Schatten suchend entweder unter die Pavillons begeben hatten oder unter den Bäumen versammelten. Stets angeregt in Gespräche vertieft, Neuankömmlinge freudig begrüßend, Aşure löffelnd – und eine einnehmend heitere, festliche Stimmung verbreitend.

Webredaktion