Verkehrswende mit Spiel und Spaß

Die Donaustraße wurde am 20. September für vier Stunden zur Spielstraße.

Foto: Jens Sethmann

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Mitten auf der Straße spielen, rumrennen, Roller fahren und mit Kreide auf dem Asphalt malen – das war am Freitag Nachmittag auf der Donaustraße möglich. Wo sonst Autos fahren und parken, hatten die Kinder freie Bahn. In Höhe der Rixdorfer Schule und des Kiezgartens waren rund 120 Meter der Donaustraße abgesperrt.

Der Internationale Autofreie Tag am 22. September war der Anlass für die Spielstraßenaktionstage, die in Berlin schon zwei Tage vorher anfingen. Und weil am 20. September auch der World Clean Up Day („Weltaufräumtag“) war, wurde die Donaustraße erstmal vom Müll befreit, bevor es hieß: Spiel frei!

Spielplatz: Straße

Die Kinder kurvten mit zwei-, drei- und vierrädrigen Tretmobilen herum, balancierten auf Pedalos über die Fahrbahn und schrieben ihren Namen auf den Asphalt. Es wurde Federball, Hockey und Fußball gespielt, Bauklötze wurden zu Türmen gestapelt, Hula-Hoop-Reifen kreisten mit geschicktem Hüftschwung, Frisbeescheiben und Schaumstoffbälle jeglicher Größe flogen durch die Gegend. Seilspringen mit einem quer über die Straße geschwungenen Seil – das macht man auch nicht alle Tage. Ein riesiges Vier-Gewinnt-Spiel machte besonders den Kleinsten Spaß, wenn man unten den Riegel öffnete und alle Spielsteine mit Geschepper auf das Pflaster kullerten.

Das Quartiersmanagement-Team stellte einen Tisch mit Kaffee, Tee und Obst auf die Straße und baute eine kleine Sitzecke auf. Während die Kinder ihrem Bewegungsdrang freien Lauf ließen, plauderten die Eltern miteinander und genossen den ungewohnten Freiraum.

Weniger Autos auch an den anderen 364 Tagen des Jahres

Auch Neuköllns Baustadtrat Jochen Biedermann kam vorbei, lieferte sich mit seinem Sohn ein paar Ballwechsel an der Tischtennisplatte und besuchte dann den Info-Stand der Initiative für einen verkehrsberuhigten Donaukiez. Die Anwohnenden wollen sich dafür einsetzen, dass mit sogenannten Kiezblocks der Durchgangsverkehr aus dem Donaukiez herausgehalten wird. Am Spielstraßentag haben sie Meinungen und Ideen dazu gesammelt. Demnächst wollen sie einen Einwohnerantrag schreiben und dafür mindestens 1000 Unterschriften sammeln. Dann muss sich die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung mit dem Anliegen befassen.

Gut für die Nachbarschaft und für das Klima

Die Spielstraßenaktionstage fanden in Berlin schon zum fünften Mal statt. In diesem Jahr waren 35 Straßen in elf Bezirken dabei. „Temporäre Spielstraßen sind gut für das gesellschaftliche Miteinander im öffentlichen Raum und erschließen Frei- und Bewegungsräume für Kinder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft“, sagt Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. „Jede der temporären Spielstraßen trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz. Und jede Menge Spaß bringt so eine Spielstraße auch in den Kiez.“ Unterstützt wurde der Aktionstag vom Bündnis Temporäre Spielstraßen.

Webredaktion