Zukunftsperspektive für den Donaukiez
Bekanntlich läuft das Quartiersmanagement (QM) im Gebiet Donaustraße-Nord Ende 2027 aus. Damit der Donaukiez danach so gut wie möglich auf eigenen Füßen stehen kann, arbeiten die Quartiersmanagerinnen seit April an einem Abschlussplan. „Darin soll stehen, was wir alles noch tun wollen, damit das, was hier entstanden ist, möglichst dauerhaft erhalten bleibt“, erklärt Quartiersmanagerin Vanessa Machowetz. All die Einrichtungen, Angebote, Netzwerke und Kontakte, die sich seit 2009 mit dem QM herausgebildet haben, sollen eine Zukunftsperspektive über 2027 hinaus bekommen.
Wie das gehen kann und was dafür nötig ist, hat der Quartiersrat in den letzten Monaten besprochen, unter anderem zusammen mit dem Quartiersrat des benachbarten Flughafenkiezes, der ebenfalls von der Verstetigung betroffen ist. Dazu ließ man sich auch aus dem Körnerkiez und aus dem Schöneberger Norden berichten, wie der Übergang in die QM-lose Zeit dort – mal mehr, mal weniger – gelungen ist.
Begegnungsorte und Netzwerke stärken
Am 26. September stellte Vanessa Machowetz dem Quartiersrat den Entwurf für den Abschlussplan vor. Einen zentralen Ankerort für den gesamten Donaukiez wird es auch in Zukunft nicht geben, da keine Räume oder Flächen dafür vorhanden sind. Das QM hat statt dessen eine Reihe von Begegnungsorten ausgemacht, die für den Kiez wichtig sind und weiter gestärkt werden sollen. Dazu gehören die Elterncafés an den Schulen, die Schulhöfe, die wie bei der Rixdorfer Schule auch für Kiezaktivitäten geöffnet werden können, der Nachbarschaftstreff bei Sivasli Canlar, der Kiezgarten und die Martin-Luther-Kirchengemeinde. Auch das Quartiersbüro könnte als etablierte Adresse weiterhin ein Anlaufpunkt sein. „Wir werden daran arbeiten, dass wir diesen Ort für die Nachbarschaft erhalten können“, sagt Vanessa Machowetz.
Die Stadtteilkoordination des Bezirksamts wird nach dem Ende des QMs mehr im Donaukiez tätig werden, unter anderem um die Netzwerke wie den Bildungsverbund oder die Stadtteilmütter zu unterstützen. „Wir wünschen uns auch, dass der Quartiersrat weiterbesteht“, so Quartiersmanagerin Machowetz. Dazu müssten die Engagierten im Donaukiez ein eigenständiges Gremium bilden – egal ob in einem Verein oder als lose Zusammenkunft. Das wäre sehr wünschenswert, meint ein Quartiersrat, „… aber einfach wird’s nicht.“
Drei Projekte für den Übergang
Das QM-Team hat sich für die verbleibenden drei Jahre noch drei neue Projekte vorgenommen. Orte und Strukturen des Ehrenamts, zum Beispiel die Elterncafés oder der Quartiersrat sollen ausgestattet und unterstützt werden. Für eine selbstorganisierte Kommunikation, etwa durch die Weiterführung der Kiezzeitung „Donauwelle“, und für die Erstellung einer Abschlussbroschüre soll ein Kommunikationsprojekt sorgen. Für Veranstaltungen und Feste, darunter ein Kiezfest 2026 und ein Abschlussfest 2027 soll es ebenfalls ein eigenes Projekt geben. Zudem soll der Aktionsfonds 2026 von 10.000 auf 13.000 Euro aufgestockt werden. Und nicht zuletzt bekommt die Rixdorfer Schule 1,175 Millionen Euro aus dem Baufonds, um 2026 bis 2028 den Hof und den Schulgarten umzugestalten.
Der Abschlussplan liegt zur Zeit den Fachämtern in der Bezirksverwaltung vor. Der Quartiersrat wird in seiner November-Sitzung über den Plan abstimmen.
Unruhe im Kiezgarten
Nachts gab es in diesem Sommer öfter Ärger im Kiezgarten an der Donaustraße. Anwohnende werden dort durch Leute, die dort lärmen, Alkohol trinken und Drogen konsumieren, erheblich gestört. Im August wurden außerdem der Tisch und zwei Bänke herausgerissen und teilweise zerstört.
„Wir haben den Vandalismus-Vorfall zum Anlass für eine Umfrage genommen, um herauszufinden, wie man den Kiezgarten verbessern kann“, berichtet Quartiersmanagerin Nesrin Demir. Die direkt Anwohnenden fühlen sich teilweise belästigt, möchten das „tolle Projekt“ aber auch nicht missen. Unbedingt seien dort neue Mülleimer notwendig. Eine Idee: Man baut Sitzgelegenheiten, die nachts hochgeklappt und angeschlossen werden können.
Im Oktober wird der Kiezgarten ohnehin abgebaut und ins Winterquartier eingelagert. Das QM will die Zeit für Verbesserungen nutzen. Nesrin Demir ist optimistisch: „Stand heute werden wir den Kiezgarten nächstes Jahr wieder aufbauen.“
Webredaktion