Flohmarkt mit Pancake und Sandkuchen
Genau richtig auf den Übergang von Sommer zu Herbst fiel der Hinterhof-Flohmarkt in der Donaustraße 4. Nicht zu heiß und noch nicht zu kalt, so dass alle Besucher:innen gemächlich über den Markt schlendern und nach Brauchbarem Ausschau halten konnten. Nur die Verkäufer:innen mussten die Jacken immer dann wieder fester ziehen, wenn die Sonne doch mal hinter den Wolken verschwunden war.
Eine von ihnen hatte sich erst morgens ganz spontan entschlossen, mit einem Stand teilzunehmen. „Ich hatte gelesen, dass man sich nicht anmelden muss“, erzählte sie. „Also habe ich heute auf's Wetter geguckt, meinen Klapptisch gepackt und bin hierher.“ Gut sei auch, dass man keine Standgebühr bezahlen musste. Vor allem zwei hochwertige Sammelteller mit Katzenmotiven wollte sie an die Frau oder den Mann bringen, aber bis zum späten Mittag hatte sich noch niemand gefunden.
Wahre Schnäppchen
Quer durch alle Lebenslagen präsentierte sich das Flohmarktangebot. Kinder verkauften ihre quietschebunten Spielsachen, für die sie zu alt geworden waren, andere die letzten Reste ihres Hausstandes. „Ich ziehe nächste Woche nach Island“, erklärte eine Standinhaberin die Bandbreite ihrer Waren. Vom Fahrradschloss über Fensterrollos bis hin zur Sommerkleidung war alles dabei. „So was ziehe ich wahrscheinlich nie mehr an“, amüsierte sie sich und hielt ein luftiges bauchfreies Spaghettiträger-Top von guter Qualität hoch. Das meiste habe sie im Freundeskreis schon verschenkt und den Rest wolle sie heute loswerden. Der Stand war gut besucht, denn hier vermuteten die erfahrenen Flohmarktgänger:innen die wahren Schnäppchen. Nebenbei entspann sich ein reger Austausch über Island, die dortigen Temperaturen und wie man die Dunkelheit im Winter überstehen könne.
Wer sich daraufhin innerlich aufwärmen wollte oder musste, strebte zum Stand des Kulturbüros Trial & Error, an dem heißer Kaffee und Tee kostenlos ausgeschenkt wurde. Das Kulturbüro, das im Rahmen des Projekts „Lebendiger Donaukiez“ unter anderem auch die Hinterhöfe als Orte für lebendige Nachbarschaft und Begegnung gewinnen möchte, war gleichzeitig auch der Veranstalter des Flohmarkts.
Pancakes oder doch lieber Sandkuchen?
Neben den heißen Getränken wartete selbstverständlich auch ein Stand auf diejenigen, deren Magen vielleicht schon wieder leise zu knurren begann. Das Team von „Restlos Glücklich“ betreibt das Projekt „Unsere Küche im Donaukiez“ und hatte gerettetes Obst mitgebracht, um daraus eine Fruchtsoße zu kochen, die später frisch gebackene Pancakes versüßen sollte. Es gab also vorab noch eine Menge zu tun, bevor man die Köstlichkeit essen konnte.
Einige der Kinder, die mit ihren Eltern in den Hinterhof gekommen waren, ließen sich zum Mitmachen anregen, zerkleinerten unter Anleitung emsig Apfel um Apfel und Pflaume um Pflaume, ignorierten tapfer die allgegenwärtigen Wespen, wogen auf's Gramm genau das Mehl für den Teig ab und warteten sehnsüchtig darauf, dass endlich die Pancakes fertig wurden. „Immer wenn meine Mama krank ist, koche ich für sie und mache den Salat“, erklärte eine der eifrigsten kleinen Köchinnen ihre Geschicklichkeit beim Schneiden.
Und wer von den Kindern zu klein war oder keine Lust hatte, sich am Zerschnippeln zu beteiligen, backte stattdessen alternative Kuchen im Sandkasten oder ließ seinen Spielzeugbagger schaufeln. Die Väter und Mütter genossen derweil die entspannte Stimmung auf dem großen Hinterhofareal, belegten ringsum Bänke und Stühle und plauderten angeregt miteinander.
Webredaktion