Ein klein wenig die Welt retten

Beim Umwelttag am 21. November im Nachbarschaftstreff Sivasli Canlar wurde ein sparsamer und kreativer Umgang mit Ressourcen ausprobiert

Fotos: Birgit Leiß / Webredaktion

Draußen war es kalt und ungemütlich, drinnen in der Donaustraße 102 herrschte eine wohlige Atmosphäre. Gleich am Eingang stand ein Tisch, bei dem man sich eine Flasche mit Leitungswasser füllen und mit verschiedenem Gemüse und Obst aromatisieren konnte. Karsten Köberich vom Verein a tip: tap e.V., dem Träger des Quartiersmanagement-Projekts „Wasserkiez Neukölln“, hatte die Teller mit den verschiedenen Zutaten nach Jahreszeiten sortiert. Himbeeren im Frühling, Gurke und Zitrone im Sommer, Trauben und Äpfel im Herbst und Minze und Rosmarin im Winter. Groß und Klein hatten Spaß daran, sich ihre Flasche zusammenzustellen und sie mit einem pfiffigen Namen zu beschriften wie „Dino-Feuer“ oder „Beeren-Traum“. Die Flaschen sahen ausgesprochen dekorativ aus und wurden ausgiebig fotografiert. Der Verein a tip: tap will möglichst viele Menschen zu Leitungswasserfans machen. Das spart Geld, ist gesund und schont Ressourcen.

Ein zweites Leben für Kronkorken & Co

Bei Eva Loy, Koordinatorin vom BUND-Projekt „Zero Waste Berlin“ konnten die Kinder Schlüsselanhänger aus Kronkorken und Windlichter aus Tetra-Packs basteln. Bemalt mit Motiven wie einem Clown oder einem Donausaurier- hier war wieder der Dino-begeisterte Junge am Werk - entstanden hübsche Einzelstücke. „Das schenk ich meiner Schwester zu Weihnachten“, meinte ein Junge. Das Projekt Zero Waste beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Berlin e.V. setzt sich für Abfallvermeidung ein, beispielsweise in der High-Deck-Siedlung in Neukölln. Und aus dem Müll, der trotzdem anfällt, kann man originelle Dinge wie eben Schlüsselanhänger machen.

Flicken und stopfen statt wegwerfen

Um den größten Tisch im Raum saßen ausschließlich Frauen rund um Nähmaschinen, Stopfeier, Nadelkissen und anderen Utensilien. Juliane Meißner und ihre Kollegin vom Kulturlabor Trial und Error hatten viele schöne Stoffe von ihrem Tauschladen in der Braunschweiger Straße 80 mitgebracht. Daraus wurden Kinderschürzen, Bauchgürtel und ähnliches genäht. Außerdem wurden kaputte Kleidungsstücke repariert. Eine junge Frau kam gezielt zum Repair-Café, weil sie die Sohlen ihrer Plateau-Schuhe in Ordnung bringen lassen wollte. Eine andere Anwohnerin hatte ihre Lieblings-Jogginghose dabei, die geflickt werden muss. Alles sofort wegwerfen und sich dann neue Sachen kaufen – das ist das Gegenteil von nachhaltig, erklärte Juliane. Die Textilindustrie ist einer der größten Umweltverschmutzer überhaupt. Zudem werden die Märkte in Afrika mit unseren abgelegten Klamotten überschwemmt.

Karsten von a tip: tap, der die Veranstaltung organisiert hatte, war zufrieden mit dem Verlauf: „Das Schöne bei solchen Aktionen ist, dass nicht nur die Besucher*innen ihren Spaß haben, sondern sich auch die Akteur*innen vernetzen.“ So vereinbarte Trial & Error, Trägerin des QM-Projekts „Lebendiger Donaukiez“ spontan mit einigen Frauen vom Elterntreff in der Rixdorfer Schule einen Näh-Workshop.

Webredaktion