Zuschüsse für neun gute Nachbarschaftsideen

Im Jahr 2024 sind im Donaukiez neun Kleinstprojekte mit dem Aktionsfonds gefördert worden.

Foto: Birgit Leiß

Foto: Schuster

Wie jedes Jahr stand im Quartier Donaustraße-Nord ein Aktionsfonds mit 10.000 Euro zur Verfügung. Wer eine Idee hatte, die dem Kiez gut tut, konnte ganz unkompliziert einen Zuschuss beantragen. Bis zu 1500 Euro für Sachkosten waren pro Aktion möglich. Über die Vergabe entschied unbürokratisch eine aus Bewohnerinnen und Bewohnern gebildete Jury jeweils am Monatsende. So konnten die Projekte schnell starten.

Zusammen kreativ

Schon im Vorjahr war die wöchentliche Häkelgruppe aus dem Elterncafé der Rixdorfer Schule ein kleiner Erfolg – und so gab es auch in 2024 eine Finanzspritze aus dem Aktionsfonds, als eine Anwohnerin erneut einen Antrag stellte. In diesem Jahr stand aber nicht nur das Häkeln im Mittelpunkt, sondern die Frauen erweiterten ihr Können um Textildruck und Kerzenguss. Ganz nebenbei ließen sich so auch Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ausprobieren.

Auch ein weiteres kreatives Miteinander erhielt den Zuschlag: ein zweiteiliger, mehrstündiger Workshop „Ebru-Kunst im Donaukiez“. Deren spezielle Maltechnik setzt nicht nur auf malerische Phantasie, sondern kann gleichzeitig zur meditativen Entspannung dienen – ein wichtiger Nebenaspekt in einer anstrengenden Zeit. „Eine Bekannte hat es mir empfohlen, weil ich immer so gestresst war von der Arbeit“, bestätigte eine Teilnehmerin. Angeleitet zu ihren künstlerischen Experimenten wurden die Teilnehmenden von einer Neuköllner Ebru-Künstlerin.

Ebenso bekam die Töpferwerkstatt, die wie schon in den Vorjahren wöchentlich in der Kita Reuterstraße 73 stattfand, eine finanzielle Unterstützung. Kinder und Eltern testeten den Werkstoff Ton auf seine Möglichkeiten hin aus, ließen ihrem Formdrang freien Raum und es entstanden kleine liebevolle Objekte, die  auch als Geschenk taugten.

Alle drei künstlerischen Angebote wurden von jungen und alten Menschen verschiedener Kulturen rege genutzt. Neben dem Kreativen spielte immer auch der persönliche Austausch der Nachbarschaft untereinander eine große Rolle.

Schule verschönern

Der Kauf von vier Backgammon-Spielen für die Rixdorfer Grundschule wurde von der Aktionsfondsjury ebenfalls befürwortet. In dem vielfältigen Nachmittagsprogramm der Schule ist auch eine Vätergruppe aktiv, die sich für das Spielen von Brettspielen engagiert. Durch gemeinsame Aktivitäten wird die Bindung zwischen Vätern und Kindern gestärkt, gleichzeitig lassen sich auch strategisches und logisches Denken trainieren sowie Spielregeln einüben. Die Spiele ergänzen die Ausstattung der Schule und stehen auch künftigen Aktionen zur Verfügung.

Aus der Theodor-Storm-Grundschule kam dagegen der Wunsch nach einer weiteren Nestschaukel für den Schulhof. Herauskristallisiert hat sich der Förderwunsch über eine abgestufte Entscheidungsfindung in der Schülerschaft. Der Vorschlag stammt aus der Schülerschaft selbst und wurde zunächst im Schüler:innenparlament diskutiert. So wird das Preisgeld, das die Schülerinnen und Schüler durch die Übersetzung des Leitbilds der Schule in kindergerechte Sprache erhalten haben, einen Teil der Nestschaukel finanzieren. Den Restbetrag übernimmt der Aktionsfonds.

Frauen und Mädchen

Das Empowerment und die Selbstverteidigung von Frauen und Mädchen war der Aktionsfondsjury ebenfalls wichtig. An drei Terminen konnten die Bewohnerinnen des Donaukiezes gemeinsame Strategien entwickeln, um den Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt zu lernen. Professionell angeleitet wurden sie dabei von einer ausgebildeten Workshopleiterin in einer geschützten Atmosphäre.

Gemeinsam feiern

Wie schon in den vergangenen Jahren hat der Verein Sivasli Canlar zum Asure-Fest am 21. Juli auf dem Rathaus-Vorplatz wieder die traditionelle Suppe kostenlos an Passantinnen und Passanten ausgegeben. „In diesen Zeiten mit den vielen Kriegen ist die Sehnsucht nach Zusammenhalt und Solidarität sehr groß“, hielt Cemal Boyraz, der Vereinsvorsitzende, in seiner Ansprache fest. Der Kauf der Zutaten für die rund 750 Portionen wurde vom Aktionsfonds bezuschusst.

Intakt und sauber

Die Kita Zwergplaneten in der Hobrechtstraße 8 hat durch einen Brand ihren Geräteschuppen und einige Spielgeräte verloren. Der Schuppen war wichtig, denn er diente als Abstellfläche für Spielzeug und Kinderwagen. Außerdem vermissten die Kinder ihre Spielgeräte. Mit Hilfe des Aktionsfonds konnten ein neuer Schuppen angeschafft und neue Spielsachen gekauft werden. Nach dem Aufbau des Geräteschuppens ist zudem eine kleine Aktion in Form einer Einweihungsfeier geplant, die gemeinsam mit den Familien der Kinder vorbereitet werden soll.

Und auch ein Kippster war förderwürdig. Aber ein Kippster, was ist das denn? Seit Mitte Dezember beherbergt der Donaukiez eines dieser bislang unbekannten Exemplare. Es ist eine Art öffentlicher Aschenbecher mit Abstimm-Funktion, der den Anreiz erhöht, Zigaretten in den Kippster und nicht auf die Straße zu werfen. Im ganzen Donaukiez ist Vermüllung ein großes Thema, besonders Zigarettenstummel liegen überall herum. Gemeinsam mit der Nachbarschaft wurden Fragen und Abstimmoptionen für den Kippster im Kiezgarten gesammelt. Auch eine kleine Aufräumaktion rund um den Kiezgarten schloss sich an. Übrigens: Wer eine Frage hat, über die mittels Kippeneinwurf entschieden werden soll, kann sie gerne dem QM sagen. Wir sind auf der Suche nach spannenden Vorschlägen!


Aktionsfonds 2025

Wer eine ähnliche Idee hat, kann auch im nächsten Jahr wieder Gelder aus dem Aktionsfonds bekommen. Alle Informationen und das Antragsformular finden sich hier.

Die Aktionsfondsjury kann übrigens Verstärkung gebrauchen. Leute, die im Donaukiez wohnen und zusammen mit anderen ehrenamtlich über die Projektvorschläge aus der Nachbarschaft abstimmen möchten, können sich jederzeit beim Quartiersmanagement melden.

Webredaktion