Grün und Wasser gegen Hitze und Trockenheit

In der Juni-Quartiersratssitzung drehte sich alles um Hitzeschutz und Klimaanpassung.

Foto: Jens Sethmann

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Pfarrer Alexander Pabst, selbst Quartiersratsmitglied, begrüßte den Quartiersrat am 5. Juni im Gemeindesaal seiner evangelischen Martin-Luther-Kirche in der Fuldastraße 50. Hauptthema der Sitzung: Was kann man für ein erträgliches Stadtklima und gegen die sommerliche Hitze im Donaukiez tun?  

Hitzestress und Stolperfallen auf der Spur

Pat Bohland von LIFE e.V. stellte die Ergebnisse des Projekts „Gesundheitskarte Neukölln“ vor. Von Oktober 2022 bis Mai 2023 hat sie mit Förderung des Umweltbundesamtes die ökologischen Bedingungen im Donau- und im benachbarten Flughafenkiez untersucht. „Wir haben Fußmobilität, Klima und Gesundheitsschutz zusammengedacht“, so Pat Bohland. 

In Interviews mit Anwohnenden und Fachleuten sowie bei gemeinsamen Kiezspaziergängen wurde aufgezeichnet, wie es um die Fußgängerfreundlichkeit der Gehwege steht, wo es Hindernisse und Barrieren gibt, wo es besonders heiß oder unangenehm ist. „Der Kiez hat eine große Hitzebelastung, wenig Grün und eine dichte Bebauung“, fasste Pat Bohland zusammen. 

Bei der Sanierung von Bürgersteigen sollten die Abschnitte vorgezogen werden, die ein zusammenhängendes und angenehm zu begehendes Gehwegenetz ergeben. Die weiteren Handlungsempfehlungen der Studie: Begrünung und Beschattung sollten gefördert werden, es braucht mehr öffentliche Brunnen und Trinkwasserspender, und es sollten mehr Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Der Bericht ist dem Bezirksamt übergeben worden. „Es ist auch für unsere Arbeit im Quartiersmanagement gut, auf die Erkenntnisse zurückgreifen zu können“, sagte Quartiersmanagerin Marie Köhler.

Kühles Wasser gegen Hitze

Wasser spielt bei der Hitzeanpassung in der Stadt eine große Rolle. Karsten Köberich von a tip: tap berichtete von den Wasserkiez-Aktivitäten. Das Projekt wird seit 2020 mittlerweile in der zweiten Förderperiode über das Quartiersmanagement gefördert und läuft am Ende dieses Jahres aus. Es wurde nicht nur bei Straßenfesten, Kiezrallyes und anderen Aktionen für das Trinken von Leitungswasser geworben. „Es ist uns auch wichtig, dass es Trinkorte im Kiez gibt“, so Karsten Köberich. Bisher gibt es im Donaukiez leider nur einen Trinkbrunnen am Rathaus.

Deshalb setzt sich das Wasserkiez-Projekt für mehr Refill-Stationen ein. Zur Zeit gibt es im Donaukiez 20 Läden und Einrichtungen, wo man kostenlos seine Wasserflasche mit Leitungswasser auffüllen kann. „Wir hätten bis Projektende gern noch mehr“, wünscht sich Karsten Köberich. Das Angebot dürfte gern auch noch bekannter werden.

Den Straßenbäumen kann man durch Gießen das Überleben in trockenen Sommermonaten erleichtern. Auf www.giessdenkiez.de lässt sich herausfinden, welchem Baum man aktuell mit ein paar Eimern Wasser helfen kann. Die Wasserkiez-Idee, an den öffentlichen Straßenpumpen Gießstationen einzurichten, schlug leider fehl, weil die Eimer und Gießkannen oft als Müllablage missbraucht wurden. 

Dass Leitungswasser nicht langweilig schmecken muss, zeigte eine Wasserverköstigung mit fruchtigen Kreationen von Erdbeer über Minze-Melone und Gurke-Zitrone bis zu Rosmarin-Salbei.

Unterstützung zur Begrünung

Zum Schluss stellte Larissa Scheja vom Prinzessinnengarten-Kollektiv das Beratungsangebot für Hinterhof-Begrünungen vor. Hausgemeinschaften, die ihren Hof oder andere private Flächen naturnah begrünen wollen, können sich nicht nur kostenlosen Rat holen. Auch die erste Bepflanzung wird vom Umwelt- und Naturschutzamt des Bezirks finanziert. Voraussetzung ist, dass die Hausverwaltung zustimmt und die Hausgemeinschaft Lust darauf hat, denn sie muss langfristig die Pflege übernehmen. Deshalb ist es wichtig, dass die Bepflanzung langlebig und nicht zu pflegeintensiv ist.

„Es geht darum, mehr Biodiversität in Neukölln zu haben“, erklärte Larissa Scheja. Es kommen nur heimische Pflanzen in Frage. Was angepflanzt wird, hängt stark vom Standort ab. „Wir machen die Planung immer gemeinsam mit der Hausgemeinschaft“, so Larissa Scheja. Das hat einen Umweltbildungseffekt und erhöht bei den Menschen die Wertschätzung für das eigene Projekt.

Webredaktion