Schmuckstück oder Schrott?

Am 21. Juni fand am Rathaus ein Tausch- und Sperrmüllmarkt statt.

Foto: Jens Sethmann

Foto: Jens Sethmann

An der Rückseite des Neuköllner Rathauses ist am Wochenende sonst wenig los. An diesem Sonnabend-Vormittag herrschte an der Donau-/Ecke Erkstraße jedoch ein reges Kommen und Gehen. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) veranstaltete zusammen mit der Plattform „Null Müll Neukölln“ und in Kooperation mit dem Quartiersmanagement Donaustraße-Nord einen Tausch- und Sperrmüllmarkt.

Müllentsorgung leichtgemacht

Diese „BSR-Kieztage“ finden regelmäßig an verschiedenen Orten statt, ein- bis zweimal im Jahr auch im Donaukiez am Rathaus Neukölln. Hier kann man alles loswerden, was man nicht mehr braucht, und Dinge mitnehmen, die andere nicht mehr haben wollen. Was am Ende des Tauschmarktes übrig bleibt, wird von der BSR fachgerecht entsorgt. 

Gleichzeitig kann man hier Sperrmüll und Elektroschrott abgeben. Zwei große Müllfahrzeuge standen bereit und zermalmten krachend alte Couchgarnituren und Schrankwand-Trümmer. Die kostenlose Entsorgung wird rege genutzt, denn sonst muss man Sperrmüll selbst zum BSR-Recyclinghof bringen oder für die Abholung bezahlen.

Gerümpel loswerden, Nützliches finden

So haben viele Menschen aus dem Donaukiez ihren Keller entrümpelt und brachten mit Handwagen, Sackkarren, Lastenrädern und in Rollkoffern alles vorbei, was sie nicht mehr brauchten – von abgelegter Kleidung bis zur durchgelegenen Matratze. Zerschlissene Teppiche, wacklige Stühle und rostige Fahrradleichen wurden von den BSR-Mitarbeitern gleich in die Müll-Laster gewuchtet. Röhrenfernseher, Videorekorder, Mikrowellen und Staubsauger kamen ohne Umweg in den bereitstehenden Elektroschrott-Container. 

Noch brauchbare Dinge fanden schnell neue Liebhaber. Ein Ventilator, eine Kaffeemaschine, ein Fondue-Set, ein Barhocker und Kinderfahrräder blieben nicht lange stehen. Geschirr, Spielzeug, Bücher und Kleidung waren in großer Menge zu haben. Wer künftig mit einem Stepper trainieren wollte, konnte sogar aus drei verschiedenen Modellen auswählen.

„Ursache an der Wurzel packen“

Das Quartiersmanagement Donaustraße-Nord und die neue Plattform „Null Müll Neukölln“ waren mit Infoständen dabei. „Null Müll Neukölln“ hat die Bezirkskampagne „Schön wie wir“ abgelöst und setzt verstärkt auf Müllvermeidung. „Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht“, sagt der Bezirksbürgermeister Martin Hikel, der damit „die Ursache an der Wurzel packen“ will. Mit einer Zero-Waste-Strategie will der Bezirk Verschwendung vermeiden sowie Recycling und Wiederverwendung voranbringen: Mehrweg statt Einweg, Reparaturen statt „ex und hopp“. „Wir wollen vor allem die vielen Menschen vernetzen, die sich schon heute für einen Bezirk mit weniger Müll einsetzen“, so Martin Hikel. 

Webredaktion