Zusammenkunft über den Dächern von Neukölln
Das Zusammentreffen der beiden Kieze dies- und jenseits der Karl-Marx-Straße fand im letzten Jahr einen so großen Anklang, dass man das Sommerfest einfach wiederholen musste. So trafen sich am Abend des 16. Juli nicht nur die Mitglieder der beiden Quartiersräte und Aktionsfondsjurys, sondern auch interessierte Menschen, die bisher noch nicht mit dem Quartiersmanagement (QM) zu tun hatten. Der Klunkerkranich auf dem obersten Parkdeck der Neukölln Arcaden bot dafür wieder eine stimmungsvolle Kulisse.
Dank für Engagement
Nach der Begrüßung durch die Quartiersmanagerinnen Ngoc Dinh-Le (Donaustraße-Nord) und Aysel Şafak (Flughafenstraße) berichtete Tina Hilbert, die Koordinatorin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen für das Gebiet Flughafenstraße, kurz vom Quartiersräte-Kongress: Hier haben sich Quartiersratsmitglieder aus allen Berliner QM-Gebieten untereinander ausgetauscht. Dabei war die Vorbereitung auf das Ende des Quartiersmanagements ein wichtiges Thema. Die Frage, wie es dann weitergeht, stellt sich ja auch für die Donau- und Flughafenstraße, denn in beiden Kiezen läuft das QM Ende 2027 aus. Tina Hilbert dankte den Engagierten: „Ohne Sie wären die Kieze, auf die wir hier schauen, nicht mal halb so schön.“
Schutz vor Verdrängung
Als Vertretung für den kurzfristig verhinderten Neuköllner Baustadtrat Jochen Biedermann kam Ronja Soldner zum Sommerfest. Sie tritt am 1. August die Stelle der Mietenkoordinatorin des Bezirksamts an und war bisher für den Milieuschutz zuständig. Flughafen- und Donaustraße bilden seit 2016 ein gemeinsames Milieuschutzgebiet. Hier soll die Bewohnerschaft vor Verdrängung geschützt werden, indem teure Luxusmodernisierungen und die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen untersagt werden. Um möglicherweise ungenehmigte Bauarbeiten in den Häusern zu entdecken, zählt das Bezirksamt auch auf die Nachbarschaft. „Wir sind total auf Ihre Hinweise angewiesen“, sagte Ronja Soldner. „Nur so kann der Milieuschutz richtig wirken.“ Für alle Fragen zum Mietrecht hat der Bezirk eine kostenlose Mieterberatung an sieben Standorten eingerichtet.
Bingo weckt Kennenlern-Ehrgeiz
Den Übergang zum gemütlichen Teil des Abends bildete ein großes Kennenlern-Bingo. Alle Gäste bekamen einen Zettel mit 16 Kennenlern-Aufgaben, die wie auf einer Bingo-Karte in einem Quadrat mit vier mal vier Feldern angeordnet waren. Es galt zum Beispiel unter den anderen eine Person zu finden, die in Neukölln geboren ist, ein Musikinstrument spielt, drei Sprachen spricht, ein Haustier hat oder morgens vor sechs Uhr aufsteht. Für die ersten fünf, die in vier nebeneinander liegenden Feldern Namen eintragen konnten, gab es kleine Preise. Einige hatten erstaunlich schnell eine Bingo-Reihe voll. Andere entwickelten daraufhin den Ehrgeiz, für wirklich alle Felder jemanden zu finden.
Essen und Gespräche, Musik und Tanz
Nach dem Run auf das Büfett mit Gnocchi, Kartoffeln, Salaten und Zucchini-Tarte sowie Quark mit Heidelbeeren und Erdbeeren als Dessert saß man auf der Dachterrasse beieinander, genoss den Sonnenuntergang, erzählte sich Geschichten von früher oder schmiedete Pläne für die Kieze von morgen.
Drinnen spielte der Musiker Emrah mit seiner Band türkische Lieder über Liebe, Sehnsucht und Widerstand. Seine teils selbst geschriebenen, teils traditionellen Songs beflügelten einige Besucherinnen dazu, das Tanzbein zu schwingen.
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