Die neue Stadtteilzeitung: Der Kiez erzählt seine eigenen Geschichten

Die frisch in den Kiez gespülte Donauwelle wurde nicht (nur) von Medienprofis gemacht, sondern von Kindern, Stadtteilmüttern, Initiativen und anderen Akteuren aus dem Kiez

Fotos: Birgit Leiß

„Es war nicht ganz einfach, wegen Corona konnten wir nicht wie geplant vorgehen“, erklärt Stefanie Battisti von der Schillerwerkstatt, dem Träger des Projekts "Medienpädagogik im Donaukiez". Eigentlich sollte die Donauwelle komplett von einer ehrenamtlichen Redaktionsgruppe erstellt werden. Doch die geplanten Medienworkshops, etwa zum Thema Fotografie oder Interviewführung, mussten wegen Corona ebenso abgesagt werden wie die Medien-AG an der Rixdorfer Schule. An regelmäßige Treffen einer Redaktionsgruppe war wegen der Kontaktbeschränkungen nicht zu denken.

Kiezkinder machen Medien

Die Schillerwerkstatt hat viel Erfahrung mit dem Format Medienwerkstatt. Seit 2015 unterstützt sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Das dafür notwendige Rüstzeug, vom Fotografieren über die Technik der digitalen Illustration bis hin zum Schneiden von Videos wird in kostenlosen Workshops vermittelt. Das Ziel des Vereins: mit der Förderung der Medienkompetenz den nachbarschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. So entstanden Schüler- und sogar Kitazeitungen, es wurden Kiezreporter*innen ausgebildet und zusammen mit Kindern Kurzfilme gedreht, die in einem richtig großen Kino, im Cineplex in den Neukölln Arcaden, gezeigt wurden.

Starke Mütter im Lockdown

Am 2. Juli wurde die rundumerneuerte, blaue Donauwelle bei einem kleinen Kiezaustausch am Donaueck der Öffentlichkeit vorgestellt. Dort, vor dem Quartiersbüro in der Donaustraße 7, liegt die Zeitung im Donaueck auch aus. Außerdem kann man sie sich in vielen Cafés und Einrichtungen im Quartier holen. Natürlich kann man sie auch online lesen. Und was steht drin? „Wir wollten verschiedene Perspektiven auf die Corona-Zeit werfen und dabei auch das Positive, Ermutigende zeigen“, sagt Stefanie Battisti. So erzählt die Leiterin des Elterntreffs der Rixdorfer Schule, wie sehr sich die Familien in dieser schwierigen Zeit gegenseitig unterstützt haben. In Ketteninterviews haben sich die Stadtteilmütter befragt, wie sie die Situation erlebt haben.

Auf Nimmerwiedersehen, Corona!

Auf der Kinderseite gibt es neben einem Gespräch zwischen zwei Aliens und Zeichnungen zum Virus den Offenen Brief eines Neuntklässlers an das „(nicht so) sehr geehrte Coronavirus“. „Down with Corona!“, reklamieren die Kinder einmütig. Außerdem wird der neue Infokiosk, das Donaueck, vorgestellt und es gibt ein spannendes Interview mit dem Gründer der Initiative „Handicap als Chance“. Inklusion soll auch bei der zweiten Ausgabe der Donauwelle ein wichtiges Thema sein. „Ich könnte mir auch gut vorstellen, die Zeitung ganz oder teilweise in einfacher Sprache zu verfassen“, überlegt Stefanie Battisti. Doch darüber soll die ehrenamtliche Redaktionsgruppe entscheiden, die sich hoffentlich bald zusammenfindet.

Wie geht es weiter mit der zweiten Ausgabe der Donauwelle?  

Derzeit ist unklar, wann wieder Workshops und Redaktionstreffen stattfinden können. „Wir hoffen, dass es nach den Ferien mit der Schul-AG weitergeht“, sagt Stefanie Battisti. Wer Lust hat, etwas zur zweiten Donauwelle beizutragen, kann sich aber gerne jetzt schon melden (donaukiez@schillerwerkstatt.de).

Das Projekt „Medienpädagogik im Donaukiez“ wird über das Quartiersmanagement Donaustrasse-Nord mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt finanziert.

Webredaktion