„Ich habe nichts mitgebracht, darf ich trotzdem etwas mitnehmen?“, fragte eine junge Frau, während sie sich mit einer grünen Jacke vor dem Spiegel drehte. „Klar“, sagte Juliane Meißner vom Kulturlabor Trial & Error e.V. Für den Träger des neuen Projekts „Lebendiger Donaukiez“ war es die Auftaktveranstaltung. Die Auswirkungen der sogenannten „Fast Fashion" auf die Umwelt würden von vielen unterschätzt, erklärte Juliane. Zweimal im Jahr eine neue Kollektion auf den Markt werfen, meist billig produziert im Globalen Süden, macht die Textilindustrie reich und die Umwelt arm. Schätzungen zufolge verursacht die Modebranche rund 10 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen. Das ist mehr als Luft- und Seeschifffahrt zusammen produzieren. Für das Kulturlabor Trial & Error, das in der Brauschweiger Straße 80 einen Tauschladen betreibt, ist Verschenken, Tauschen und Reparieren daher ein Mittel, den Kaufrausch einzudämmen. Außerdem, so Juliane, treffen sich bei solchen Anlässen ganz unterschiedliche Menschen: Jung und Alt, Neukölln-Hipster und Menschen, die nicht so viel Geld haben.

Im Angebot: coole T-Shirts und süße Baklava

Das Team von Trial & Error hatte aus dem Laden einen Grundstock von Kleidung mitgebracht und auf selbstgebaute mobile Regale und Ständer gehängt. Und schon kurz nach der Eröffnung kamen zahlreiche Menschen mit Taschen voller Kleider vorbei. Juliane Meißner und ihre Kolleginnen freuten sich ebenso wie das Quartiersmanagement-Team über die gute Resonanz. Sogar aus Spandau kamen Leute, um Sachen abzugeben und sich auf die Jagd nach Schönem und Brauchbarem zu machen. Es gab Kinderklamotten, fast neue Schuhe, originelle Taschen, coole T-Shirts und vieles mehr. Trial & Error und das QM-Team hatten für Kaffee und Tee gesorgt, außerdem gab es Bananenbrot und Baklava. Wer versorgt war oder nichts nehmen wollte, setzte sich bei frühlingshaften Temperaturen auf die Bank und plauderte mit Nachbar:innen.

Donaueck-Pat:innen gesucht!

Das QM-Team machte derweil eine kleine Umfrage zur Nutzung des Donauecks. So wurde nach den coolsten Schätzen gefragt, die an dieser Tausch- und Infosäule gefunden wurden. „Ein Cowboy-Hut“ lautete eine Antwort,„ein Buch über europäische Monster“, eine andere. Alle sprachen sich dafür aus, dass das Tauscheck erhalten bleibt. „Das Donaueck ist super, weil es nachhaltig ist und man wirklich schöne Sachen findet“, schrieben zusammengefasst mehrere Besucher:innen auf die Pinnwand. Doch so beliebt das Donaueck auch ist – leider halten sich nicht alle daran, nur gut Erhaltenes abzugeben und keinen Müll zu hinterlassen. Daher sucht das QM-Team derzeit Pat:inen, die das Donaueck pflegen, das heißt mal aufräumen und aussortieren. Alle, denen das Donaueck am Herzen liegt, werden gebeten, sich im Quartiersbüro zu melden.

Webredaktion