Vintage oder weg damit?

Am 16. Juli fand am Rathaus Neukölln ein Tausch- und Sperrmüllmarkt statt.

alle Fotos: Jens Sethmann

Auf dem Rathaus-Parkplatz an der Erkstraße herrschte Flohmarkt-Atmosphäre: T-Shirts und Tassen, Staubsauger und Sturzhelme, Lampen und Ladekabel, Blumenvasen und Bücher, CDs und Cheerleading-Puschel wechselten den Besitzer – alles kostenlos. Jeder konnte vorbeibringen, was er nicht mehr haben wollte, und jeder durfte einfach mitnehmen, was er noch gebrauchen konnte. Was am Ende keine Abnehmer:innen fand, hat die BSR entsorgt. Zwei Müllwagen standen bereit – einer für Sperrmüll und einer für Elektroschrott.

Auch Dinge, die wirklich niemand mehr gebrauchen kann, durfte man vorbeibringen: Zerschlissene Teppiche und zerbrochene Stühle wanderten gleich in die Sperrmüllpresse, kaputte Lautsprecher und durchgeschmorte Kabel in die Elektroschrott-Tonne.

Wiederverwenden oder richtig entsorgen

Veranstaltet wurde der Tausch- und Sperrmüllmarkt von der Neuköllner Sauberkeitskampagne „Schön wie wir“. Schon seit einigen Jahren finden im Sommer solche Sperrmüllfeste statt, immer an verschiedenen Orten im Bezirk. Damit bekommen einerseits die Neuköllner:innen eine bequeme Möglichkeit, ihre Keller zu entrümpeln, ohne dass sie den Sperrmüll illegal am Straßenrand entsorgen. Andererseits zeigt die Aktion, dass Dinge, die wir nicht mehr brauchen, für andere noch einen Wert haben können und nicht unbedingt im Müll landen müssen. „Vieles, was hier liegt, könnte genauso gut in einem schicken Vintage-Laden hängen“, merkte ein Besucher an. Andere rätselten gemeinsam über den Verwendungszweck bestimmter Dinge: Ist dieses Metallgestell nun ein Regenschirm-Ständer oder eine Etagere für Teller?

Um größere Gegenstände umweltfreundlich zum Sperrmüllmarkt zu bringen, konnte man sich bei den Kiezhausmeistern vom Internationalen Bund spontan Lastenfahrräder mit Anhänger ausleihen. Ein Anwohner hat das gleich für mehrere Touren genutzt und so auch ein ganzes Klappsofa hergefahren. Bei den Kiezhausmeistern stehen die Elektro-Lastenräder auch sonst täglich kostenlos zur Ausleihe bereit, damit man auch ohne Auto Sperrmüll zum Recyclinghof bringen kann.

Besuch vom Bürgermeister

Während im Laufe des Nachmittags immer mehr Nachbar:innen Kartons voller Hausrat, Tüten mit ausrangierter Kleidung, altersschwache Sessel und Fahrradleichen aus dem Keller anlieferten, schaute auch der Bezirksbürgermeister Martin Hikel vorbei und unterhielt sich mit den Besucher:innen. Nach dreieinhalb Stunden haben die BSR-Mitarbeiter dann alles, was übrig blieb, in die Müllwagen verladen und abtransportiert.

Webredaktion