Mit Kunst und Poesie für den Umweltschutz
Umweltschutz mit künstlerischen Mitteln auf die Straße tragen – das ist das Anliegen des Karnevals für die Zukunft, der in diesem Jahr zum 3.Mal stattfand. Organisiert wurde er vom Verein Artistania, einem internationalen Künstler:innenkollektiv. Anstatt zu bevormunden und moralisieren, will man so ernste Themen wie Klimawandel, Verdrängung und Müllberge mit Kunst, Humor und Poesie in den öffentlichen Raum bringen. Umweltschutz sei viel zu sehr auf bürgerliche Milieus beschränkt, findet Claire Chaulet von Artistania e.V. Es sei ein Versuch, Menschen zu erreichen, die wenig Berührungspunkte zu Umweltaktivismus haben.
Performance im Rathaus-Brunnen
Treff- und Sammelpunkt für die phantasievoll gestalteten Wagen und Puppen – die alle unmotorisiert, per Hand oder Pedal vorwärtsbewegt wurden – war der Platz vor dem Rathaus Neukölln. Dort gab es auch das erste Highlight: eine Wasser-Performance im Brunnen. Im samstäglichen Einkaufstrubel sorgte das Spektakel für reichlich Aufmerksamkeit. „Ist heute ein besonderes Fest“? wollte ein Kind von seinem Vater wissen. Die bleich geschminkten Feen, die in Interaktion mit den Zuschauenden traten, fand das Mädchen zwar faszinierend, aber auch ein wenig furchteinflößend.
Masken und Kostüme aus Recycling-Materialien
Unterbrochen von Regengüssen bewegte sich der schrille Umzug über die Karl-Marx-Straße bis zum Hermannplatz. Zwischendurch wurde getrommelt und getanzt und immer wieder gab es kleine Performance-Einlagen. Als Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung wurden gerettete Brötchen an Passant:innen verschenkt und von einem üppig dekorierten Gefährt konnte man sich gebrauchte Klamotten nehmen. Die riesigen Marionetten, die farbenfrohen Insekten-Kostüme und all die Accessoires aus Recycling-Materialien waren in offenen Workshops gebaut und gebastelt worden, zum Beispiel mit Kindern im Neuköllner Puppentheater-Museum, aber auch auf Neuköllner Straßenfesten, wie etwa in der Fuldastraße.
Am Karneval für die Zukunft beteiligten sich zahlreiche Umweltinitiativen aus Neukölln, darunter das Kulturlabor Trial and Error, die Omas for Future, Zero Waste e.V. und LIFE e.V. Erstmals gab es auch eine zweite Route durch Kreuzberg.