Ein Stück Italien mitten in Neukölln
Das kleine Bistro war ursprünglich als Laden geplant. Luca Spinogatti, der aus den Abruzzen stammt, hat es 2014 zusammen mit einem Freund eröffnet. Hausgemachte Pasta zum Mitnehmen, außerdem gutes Olivenöl und Wein – das war die Idee. Doch weil immer mehr Leute auch hier essen wollten, bot man zunächst einen Mittagstisch an und mit der Zeit entwickelte es sich zu einem Restaurant. Ganz wie in einer einfachen Trattoria kann man hier in unkomplizierter Atmosphäre einen Teller Pasta essen und anschließend noch ein Glas Wein im Stehen trinken. Geöffnet ist nur abends. Vorher verwandelt sich der kleine Gastraum nämlich in eine Pasta-Manufaktur. Der Nudelteig wird im La Bolognina täglich frisch gemacht. In schwindelerregendem Tempo und mit viel Geschick rollt und schneidet Luca Spinogatti Tagliatelle, Tortelloni, Ravioli und all die anderen Nudelsorten. „Ach“, winkt er ab, „das das ist doch nichts Besonderes, das habe ich als Kind immer bei meiner Oma gesehen.“ Seit 2010 wohnt er in der Sonnenallee. Auf die zu vermietenden Ladenräume, in denen vorher ein Büro war, ist er zufällig beim Spazierengehen gestoßen.
Priesterwürger und Piadine
Auf der Karte stehen Pasta-Klassiker wie Ravioli mit Spinat-Ricotta-Füllung oder Strozzapreti (das ist eine gedrehte Pasta, auch „Priesterwürger“ genannt) mit Basilikum-Walnuss-Pesto. Aber das Team lässt sich auch, je nach Jahreszeit und Angebot, immer mal etwas Neues einfallen, beispielsweise Triangoli, das sind dreieckige Nudeltäschchen, gefüllt mit Kartoffeln, Zitrone und Petersilie oder grüne Ravioli mit Pilzen. Eine Spezialität, die nicht jeder kennt, sind Piadine, dünne Fladenbrote aus einem einfachen Mehl-Olivenöl-Wasser-Teig, die auf einer Platte gebacken werden. Belegt werden sie mit Käse, Salami oder Schinken. Die Pasta gibt es natürlich auch zum Mitnehmen, außerdem Wein und Bio-Olivenöl, das man sich aus riesigen Kanistern selber abfüllen kann. Wein und Olivenöl bezieht Luca von einem Hof in den Abruzzen.
Pasta-Paradies Donaukiez
„Für uns läuft's gut“, sagt Luca Spinogatti, der lange in Bologna gelebt hat – daher der Name seines Restaurants. Zu den Gästen gehören viele Familien aus dem Kiez. Auch die italienische Diaspora trifft sich gern in dem gemütlichen Bistro. Den Lockdown hat man mit Außer-Haus-Verkauf, Ausliefern per Lastenrad und staatlichen Corona-Hilfen überstanden. Dass es in unmittelbarer Nähe mit der Nudelbude und der Babbo Bar gleich zwei weitere gute italienische Restaurants gibt, sei kein Problem. „Neukölln ist ja kein Dorf, da passen schon mehr als ein Restaurant hin.“ Außerdem belebt Konkurrenz das Geschäft.