Kita-Alltag in der Pandemie

Was bedeutet der Lockdown für die Kita-Kinder? Ein Besuch in der Kita Wichtelgarten in der Donaustraße 6

Fotos: Birgit Leiß

Auf die Frage, ob sich seit der Corona-Pandemie etwas geändert hat, muss Sandra Herwy erst einmal herzhaft lachen. Im Grunde sei es jetzt eine andere Kita meint die Leiterin. Alle Angebote von außen sind weggefallen. Besuche in der Bibliothek oder im Theater sind seit vielen Monaten nicht mehr möglich. „Eine Kita lebt aber nicht nur von Bastelangeboten, es geht um Bildung“, betont Sandra Herwy. Im ersten Lockdown waren sogar die Spielplätze gesperrt. Für die kleine Einrichtung mit 20 Kindern in Trägerschaft des Vereins Süßwasser e.V., die im Erdgeschoss eines Mietshauses untergebracht ist, bedeutete das, mit den Kindern drinnen zu bleiben, denn einen Garten gibt es nicht. Elternabende fallen ebenfalls flach. Die Entwicklungsgespräche mit den Eltern fanden eine Zeitlang gar nicht, dann telefonisch statt. Da ein Ende der Pandemie immer noch nicht abzusehen ist, will man nun auf digitale Formate umrüsten – für das Team eine zusätzliche Arbeit, auf die es sich auch technisch erst einmal einstellen muss.

Freude und Erleichterung, dass die Kita wieder für alle offen ist

Mit Beginn des zweiten Lockdowns sollten nur noch Kinder Alleinerziehender sowie mit systemrelevanten Berufen die Berliner Kitas besuchen. Seit 9. März stehen sie nun wieder allen offen. Sandra Herwy erzählt, dass sich die Jungen und Mädchen riesig gefreut haben, ihre Freunde wiederzusehen, dass sie aber auch eine Zeitlang brauchten, um wieder im Kita-Alltag anzukommen. Viele hätten in den ersten Tagen geweint oder seien aggressiv gewesen. Auch die Eltern waren fast alle erleichtert, dass das alltägliche Jonglieren zwischen Homeoffice, Homeschooling und der Betreuung der Kleineren nun ein Stück weit leichter geworden ist. Aber es gebe auch Eltern, die sich große Sorgen machen wegen einer möglichen Ansteckung.

Mehr Schreibkram und mehr Vorsicht

Die Hygieneregeln, die sonst unseren Alltag bestimmen – Maske und Abstand – sind in einer Kita nicht praktikabel. Weder die Erzieherinnen noch die Kinder tragen einen Mund-Nasen-Schutz. „Die Kinder können nicht an den Augen ablesen“, erklärt Sandra Herwy. Vorlesen oder Spielen mit 1,50 Meter Abstand ist ebenfalls nicht machbar. „Es ist zwar nicht so, dass wir in einem permanenten Angstzustand sind, aber diejenigen Kolleginnen, die schon älter sind oder die Angehörige von Risikogruppen zu Hause haben, machen sich schon Sorgen“, berichtet die Kita-Leiterin. Seit neuestem gibt es Schnelltests für das Team. Verpflichtend sind sie derzeit nicht „Zum Glück“, findet die Kita-Leiterin, denn das wäre ein enormer Zeitaufwand und es würde noch mehr Schreibkram auf das Team zukommen.

Hände waschen, Abstand halten – die Kleinen wissen Bescheid

Und wie gehen die Ein- bis Sechsjährigen mit der Pandemie um? Haben sie Angst vor dem Virus? „Das hängt ganz davon ab, wie ihre Familie damit umgeht“, erklärt Sandra Herwy. Auf jeden Fall wissen alle Bescheid, dass man sich regelmäßig die Hände waschen soll und wofür Masken da sind. Die Kinder würden von sich aus mit Fragen auf die Erzieherinnen zukommen. „Wenn wir zum Spielplatz gehen, achten alle automatisch auf den Abstand zu anderen“, erzählt die Kita-Leiterin.

Webredaktion