Rares ohne Bares

Am 8. Juli fand auf dem Rathaus-Parkplatz ein Tausch- und Sperrmüllmarkt statt.

Foto: Jens Sethmann

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Über den Parkplatz an der Erkstraße wehte an diesem heißen Sonnabend-Vormittag ein Hauch von Flohmarkt – ein Flohmarkt, auf dem alles kostenlos war. Jeder konnte Dinge, für die er keine Verwendung mehr hat, vorbeibringen und Dinge, die ihm gefallen, einfach so mitnehmen. Viele Leute aus der Nachbarschaft nutzten die Gelegenheit, ihr Gerümpel, das ihren Keller verstopft, hier loszuwerden. So fanden Hocker, Gewürzregale, Lampen, Tassen, Bücher und ein alter Leuchtreklame-Buchstabe neue Besitzer:innen. „Nehmen Sie auch CDs an?“ fragte eine Anwohnerin. „Nur, wenn gute Musik drauf ist“, scherzte ein Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung (BSR).

Tauschen und entsorgen

Die BSR war mit zwei Müllfahrzeugen vor Ort. Dinge, die wirklich niemand mehr gebrauchen konnte, wurden direkt in die Müllpresse geworfen. Die Menschen aus dem Donaukiez brachten in großer Menge kaputte Stühle, Fahrradleichen, zerschlissene Teppiche und Schrankwand-Trümmer vorbei. Für den Transport konnten sie auch ein Lastenfahrrad ausleihen. Röhrenfernseher, Uralt-Drucker und durchgeschmorte Kabel wanderten direkt in einen Elektroschrott-Container. Alles, was bis 13 Uhr auf dem Tauschmarkt verschmäht wurde, luden die BSR-Mitarbeiter schließlich zur ordnungsgemäßen Entsorgung ein. Auch das Quartiersmanagement Donaustraße-Nord war mit einem Infostand dabei und spielte mit den Vorbeikommenden ein Müllquiz.

„Schön wie wir“

Der Tausch- und Sperrmüllmarkt fand im Rahmen der Neuköllner Sauberkeitskampagne „Schön wie wir“ statt. Im vergangenen Jahr konnte der Bezirk solche Aktionen wegen der vorläufigen Haushaltsführung nicht durchführen. 2023 startet „Schön wie wir“ aber wieder voll durch. „Wir wollen und wir werden Neukölln sauberer kriegen – aber das geht nur mit den Neuköllnerinnen und Neuköllnern zusammen“, erklärt Bezirksbürgermeister Martin Hikel.

Neben den Sperrmülltagen wird es im ganzen Bezirk Aufräum- und Bepflanzungsaktionen sowie einen Lastenradverleih zur Müllentsorgung geben. Nachhaltigkeit und Zero Waste sollen zum Kiezgespräch zu werden, sagt „Schön wie wir“-Projektleiter Maximilian Mauracher: „Wir wissen, dass die Vermüllung des öffentlichen Raums für viele hier ein Problem ist – das gehen wir jetzt ganzheitlich an.“

Zwei „Kieztage“ im Monat

Der Senat zieht am selben Strang: Im Rahmen seiner „Gesamtstrategie Saubere Stadt“ hat er die BSR beauftragt, in allen Bezirken monatlich mindestens zwei „Kieztage“ durchzuführen. Dabei können die Bürgerinnen und Bürger wie bei den bekannten Tausch- und Sperrmüllmärkten an wechselnden Orten sperrigen Müll direkt entsorgen und an einem ReUse-Stand Dinge zum Tauschen und Verschenken abgeben.

Webredaktion