Wasser-Geschichten aus der Nachbarschaft und der ganzen Welt

Am 22. März, dem Weltwassertag, wurden im Donaukiez Geschichten rund um das kostbare Nass ausgetauscht

Foto: Birgit Leiß

Quelle: Schillerwerkstatt

Wasser hat so viele Facetten. Vor allem aber ist es überlebensnotwenig. Daher ist es ein großer Luxus, dass wir hier jederzeit Zugang zu sauberem, gesundem Wasser haben. Dass das nicht überall so ist, machten die vielen berührenden Geschichten deutlich, die bei dem Storytelling-Mitmach-Event erzählt wurden – ganz spontan übrigens. Fast 20 Interessierte unterschiedlichen Alters und Herkunft nahmen an der Online-Veranstaltung teil. Eingeladen hatte der Verein atip:tap, Träger des Projekts „Wasserkiez Neukölln", die Schillerwerkstatt, Interkular gGmbH sowie die Storytelling Arena.

Wasser bedeutet Rettung und Gefahr zugleich

Mit Wasser können wir alle etwas verbinden. So erinnerte sich eine ältere Berlinerin wie sie als Kinder in den 1950er Jahren in der Zinkbadewanne gebadet wurden und wie schön es war, als sie endlich in eine Wohnung mit Bad gezogen waren. „Wir mussten während des Krieges in Syrien tagelang ohne Wasser auskommen, erst da haben wir verstanden, welche Bedeutung das Wasser hat“, erzählte eine andere Teilnehmerin. Um zu überleben, mussten die Menschen Schnee sammeln. Bei ihrer Flucht lernte sie dann die andere, die gefährliche Seite des Wassers kennen: „Das Meer hat so viele verschlungen.“ Ähnlich dramatisch die Erinnerungen einer Frau an ein Pälästinenser-Lager in den 1980ern. Das Wasser war durch Bomben verschmutzt und salzig, einige Kinder haben Vergiftungen bekommen. „Noch heute habe ich Angst, das Wasser aus dem Hahn zu trinken, obwohl mein Arzt immer sagt, dass es völlig unbedenklich ist.“

Erfrischendes Nass für die Läuferin und Nahrung für den Gemüsegarten

Eine andere Teilnehmerin berichtete, wie sie einen Marathon an einem besonders heißen Tag nur mit Hilfe einer Wasserspritzpistole durchhielt. Auch die Auswirkungen des Klimawandels spiegelte sich in einigen Geschichten wider. Nachdem der Brunnen in einem Dorf in der Ukraine vertrocknet war und das Gießen des Gemüsegartens immer schwieriger wurde, sammelte ihre Großmutter Regenwasser, erzählte eine Frau: „Wir haben als Kinder immer darüber gelacht, dass sie alle nur erdenklichen Gefäße aufgestellt hat“.

Leitungswasser trinken nutzt der Umwelt

Zum Abschluss sollten die Teilnehmer*innen, aufgeteilt in drei Gruppen, in einer Fantasiegeschichte mögliche Lösungsansätze für Probleme wie Wassermangel und ungerechte Verteilung von Wasser entwickeln. Wie können wir Wasser sparen? Wie kann verhindert werden, dass in besonders wasserarmen Gegenden ein Krieg ums Wasser ausbricht? Ein sparsamer Umgang mit Wasser liegt auch dem Verein atip:tap am Herzen. „Der Weltwassertag soll dazu beitragen, dass wir Wasser mehr wertschätzen und dankbar sind, dass bei uns klares Wasser aus der Leitung fließt“, meine Signe Heins. Der Verein setzt sich dafür ein, dass mehr Leitungswasser getrunken wird, denn dadurch kann viel Plastikmüll eingespart werden. Auch der Donaukiez soll leitungswasserfreundlicher gemacht werden, unter anderem durch die Aufstellung von Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum sowie Trinkspendern in Schulen und Kitas. Das interkulturelle Wasserprojekt „Nachhaltig und gesund“ mit dem Träger atip:tap e.V. wird gefördert über den Projektfonds des Quartiersmanagements. Wer Zweifel an der Qualität hat, kann sich bei atip:tap über eine kostenlose Wasseruntersuchung informieren.

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