Mitmischen bei Kiezfesten und Verkehrsplanungen

Der Quartiersrat ließ sich das Projekt „Lebendiger Donaukiez“ vorstellen und diskutierte über Verkehrsberuhigung und seine eigene Zukunft.

Foto: Jens Sethmann

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Der Quartiersrat des Donaukiezes war am 21. März im Q*ube zu Gast. Der queere Jugendklub in der Schönstedtstraße 9 bietet seit zwei Jahren jungen LGBT-Menschen einen sicheren Raum ohne Angst vor Diskriminierung.

Tauschbörsen und Kiezfest

Juliane Meißner vom Kulturlabor Trial & Error präsentierte dem Quartiersrat die Pläne für das neu gestartete Projekt „Lebendiger Donaukiez“. Der neue Projektträger Trial & Error ist seit Jahren bekannt für seinen Kleidertauschladen und viele kreative Aktionen zu Themen wie Recycling, Upcycling und Müllvermeidung.

Die erste Aktion wird eine Kleidertauschbörse sein, die am 12. April ab 14 Uhr am Donaueck vor der Donaustraße 8 stattfinden wird. An gleicher Stelle folgt am 18. April ab 15 Uhr gemeinsam mit dem QM die Wiedereröffnung des Kiezgartens, der aus dem Winterschlaf erwacht und neu bepflanzt wird. Auch eine Pflanzentauschbörse mit vorgezogenen Setzlingen, mit denen man seinen Balkon oder seine Fensterbank begrünen kann, ist für den Tag geplant.

Es läuft ebenfalls schon die Planung für das Kiezfest, das am 28. Juni steigen soll. „Wir machen noch einen Aufruf zu einem Planungstreffen mit Anwohnenden“, kündigte Juliane Meißner an, denn die Leute aus dem Donaukiez sollen ihr Fest nach ihren Vorstellungen mitgestalten.

Kiezblock im Donaukiez?

Die Initiative Donaukiezblock stellte ihre Idee für mehr Verkehrsberuhigung vor. Ein Kiezblock ist eine Verkehrslenkung, die den Auto-Durchgangsverkehr aus einem Wohngebiet heraushält. „So entsteht Platz für sichere Fuß- und Radwege, grüne Infrastruktur und Aufenthaltsräume“, erklärte Valentina Haas von „Changing Cities“. Der Verein fördert Anwohnerinitiativen für Kiezblocks. Allein in Berlin gibt es davon 70 Stück.

Im benachbarten Reuterkiez ist das Konzept schon umgesetzt worden. Durch einige Diagonalsperren – das sind Pollerreihen auf einer Kreuzung, die Autos zum Abbiegen zwingen – und wenige Einbahnstraßenregelungen können die Wohnstraßen seit Dezember nicht mehr als Abkürzungen oder Schleichwege benutzt werden. Man kann aber noch jedes Haus mit dem Auto erreichen, nur nicht immer auf dem kürzesten Weg.

Dieses Vorbild hat Simon Walker von der Initiative Donaukiezblock vor Augen. „Wir wollen alle Leute im Kiez fragen, was in der Donaustraße passieren muss“, sagte er. Er hat herausgefunden, dass hier nur 15 Prozent der Leute ein Auto haben, aber 70 Prozent der Straßenfläche dem Auto gehört. „Wir könnten einen Spielplatz haben, eine Fußgängerzone vor der Rixdorfer Schule oder eine Fahrradstraße“, so Simon Walker. Ein Weg, dies zu erreichen, wäre ein Einwohnerantrag: Wenn 1000 Menschen unterschreiben, muss sich die Bezirksverordnetenversammlung damit befassen.

Quo vadis, Quartiersrat?

Zum Schluss diskutierte der Quartiersrat über seine eigene Zukunft. Weil das Quartiersmanagement 2027 endet, wird es dann auch keinen Quartiersrat in der jetzigen Form mehr geben. Alle Quartiersratsmitglieder sind bereit, sich auch künftig für den Donaukiez zu engagieren. Doch es herrscht Skepsis, wie man das aufrecht erhalten soll, wenn es keine Quartiersmanagerinnen mehr gibt und keine andere Struktur geschaffen wird, die das Engagement zusammenhält. Einige Quartiersratsmitglieder wollen deshalb mit einem Brief an die Bezirkspolitik für eine künftige Unterstützung der Kiezarbeit werben.

Das Team des Quartiersmanagements wird bei der nächsten Sitzung des Quartiersrats am 30. Mai den Entwurf eines Abschlussplans zur Diskussion stellen. Dieser Abschlussplan soll schon frühzeitig die Erfolge der Quartiersarbeit absichern und Wege aufzeigen, wie sich der Donaukiez künftig aus eigener Kraft zum Guten entwickeln kann.

Webredaktion