Auf neuen Pfaden bei der Sprachbildung mit Yoga
„Wir haben das im letzten Jahr zum ersten Mal im Ernst-Abbe-Gymnasium durchgeführt“, erzählt Julia Wangermann vom Wortlaut-Team. Der Bildungsträger, der mit seiner Sprachwerkstatt seit 2018 die Schulbibliothek des Ernst-Abbe-Gymnasiums mit unterstützt, will neue Wege bei der Sprachbildung gehen. „Der Schulworkshop hatte allen riesigen Spaß gemacht und war auch für alle zugänglich“, erklärt Julia Wangermann. Wie sportlich die Jugendlichen waren oder wie gut sie Deutsch konnten, spielte keine Rolle. Yoga richtet sich an alle, nicht nur an die Jungen, Fitten und Schlanken. Nebenbei konnten die Schüler*innen auch noch ihren Wortschatz erweitern. Das Yoga-typische Vokabular vom Katzenbuckel bis zum dreibeinigen Hund ist schließlich nicht jedem Neuköllner Jugendlichen geläufig. „Der Workshop wurde sprachsensibel gestaltet, die Yoga-Lehrerin hat eine einfache Sprache benutzt und die Körperteile oft wiederholt“, so Julia Wangermann. Aufgrund der guten Erfahrung sollte Mitte März ein weiterer sprachbildender Yoga-Workshop in der Schule stattfinden und Ende März ein weiterer in der Helene-Nathan-Bibliothek, mit der Wortlaut ebenfalls kooperiert. Doch dann kam Corona und beide Veranstaltungen mussten abgesagt werden.
Beim herabschauenden Hund mit sich selber ins Gespräch kommen
Bei dem einstündigen Online-Kurs am 29.Juli nahmen etwa 15 Menschen teil. Bequem im heimischen Wohnzimmer, nur mit Matte und Wolldecke ausgerüstet, konnten sie sozusagen mit sich selbst ins Gespräch kommen: was sagt mir mein Körper? Wie fühlt sich das gerade an? Die Yoga-Lehrerin Alexandra Korn führte die Übungen vom Vierfüßlerstand über das Kind bis zum herabschauenden Hund mit beeindruckender Eleganz und Leichtigkeit vor. Ob das bei den Teilnehmenden vor den Laptops genauso grazil aussah, ist fraglich – zu sehen war nur Alexandra Korn – spielt aber auch überhaupt keine Rolle. „Hauptsache, ihr fühlt euch gut damit!“, meinte die Lehrerin.
Finanziert wurde der kostenlose digitale Yoga-Workshop über das Quartiersmanagement Donaustrasse-Nord mit Mitteln aus dem Programm "Sozialer Zusammenhalt-Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten" ehemals "Soziale Stadt".